106a Notfallfond für Frauen & Mädchen

2012

Notfallfonds an den Zentren «Vie de Femmes»

Mit dem Notfallfond sollen mittellose Mädchen und Frauen die Opfer von Gewalt wurden, unterstützt werden.

Die Frauen sind zwischen 15-65. Schwanger oder mit mehreren Kindern vom Partner verlassen. Traumatisiert durch erzwungene Frühverheiratung mit 13 – 16 Jahren, nicht zivilrechtlich «verheiratet», immer wieder verstoßen, ohne Geburtsurkunde oder Personalausweis, Analphabetinnen, rechtsunkundig, ohne Geldmittel, von Familie und Gesellschaft zurückgewiesen.

Durch die Unterstützung sollen die Frauen und Mädchen eine «Rückkehr ins Leben» erfahren. Die Mehrheit der Opfer verliert alle Hoffnung und ist von Selbstmordgedanken und totaler Entmutigung erfüllt, was die große Toleranz und Duldsamkeit gegenüber Gewaltübergriffen erklärt. Sie erlangen ihre Autonomie wieder, die es ihnen erlaubt Herrschaft über ihr Leben zu bekommen (Wiedererlangung ihrer Selbstachtung).

Als Ergänzung zu dieser Hilfe werden wir von ALVF (Association de lutte contre les violences faites aux femmes) den Prozess des Empowerment weiterverfolgen, der darin besteht die Opfer zu autonomisieren, sowohl im persönlichen Bereich als auch in rechtlicher, staatsbürgerlicher, finanzieller und sozialer Hinsicht.

Januar 2013

Von September bis Dezember 2012 konnten 41 Mädchen und Frauen von den Hilfeleistungen profitieren. Für jede Empfängerin von Hilfeleistungen wurde ein Akte angelegt. Sozialdaten wurden erhoben, um sicherzustellen, dass ausschließlich Bedürftige unterstützt werden.

  • 32 Gewaltopfer mit HIV-Infektion wurden unterstützt.
  • Neun Opfer von erzwungener Frühverheiratung haben Unterstützung für den Schulbesuch erhalten.
  • medizinische Betreuung von HIV-infizierten Gewaltopfern und ausgewogene Ernährung unterstützen die Widerstandskraft gegen die Krankheit.

Kompetente juristische Betreueung bis zum Prozessende für diejenigen, deren Verfahren wegen der fehlenden Einreichung der Schriftsätze beu Klageanträgen bei Gericht in der Schwebe war.

Einige der Betroffenen hatten schon über ein Jahr keinen CD4-Zelltest mehr gemacht. Wegen der abgelaufenen Frist war eine Behandlung nicht mehr möglich. Der Notfallfonds ermöglichte die Wiederaufnahme der medizinischen Betreuung und damit neuer Zuversicht.

März 2015

Eine weitere Unterstützung des Notfallfonds für Frauen und Mädchen halten wir aufgrund der aktuellen Entwicklung für dringend nötig.

Die Gewalttaten der Sekte Boko Haram im Norden Nigerias haben tausende von Familien dazu gebracht sich nach Kamerun in die Region Extreme-Nord zu flüchten. Im Juli 2013 wurde von der kamerunischen Regierung und dem Flüchtlingshochkommissariats das Flüchtlingscamp Minawao eröffnet. Trotz der gemeinsamen Anstrengungen ist die Lage der Familien sehr kritisch. Die Situation spiegelt die prekären Lebensbedingungen wieder und setzt die Familien der Promiskuität, der Gewalt, dem Missbrauch und sexueller Ausbeutung aus.

Mädchen und Frauen werden Rechte verweigert, darunter das auf Gesundheit, auf Arbeit, auf Sicherheit, auf Würde, auf Bildung und werden in eine Position der Unterordnung gegenüber Männern gezwungen.

In diesem Klima von Unsicherheit und schwierigen Umgebungsbedingungen führt ALVF Extrême-Nord an der Seite von Staat, UN Organisationen, NROs und Organisationen der Zivilgesellschaft seine Betreuungsarbeit und die Begleitung von Mädchen/Frauen sowie Überlebenden von Gewalt über die Centres Vie de Femmes von Maroua, Kousseri und im Flüchtlingscamp Minawao fort.

Die Finanzierung von Tukolere Wamu soll die bereits stattfindende psychosoziale und gesundheitliche Begleitung unterstützen.

p106a_notfallfond-kamerun-2012_001 Maroua, Far North Province, Cameroon

März 2016

Im zweiten Halbjahr 2015 erreichten wieder sehr viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene die 3 Lager Gawar, in Mokolo und in Mayo-Moskota im hohen Norden Kameruns, dicht an der Grenze zu Nigeria. Nicht nur durch körperliche und psychische Gewalt werden Frauen und Mädchen benachteiligt, auch Nahrungsmittel und andere Ressourcen werden ihnen vorenthalten.

Bei 161 neuen Fällen von Gewalt wie Schlägen, Vergewaltigung, Frühverheiratung und Ressourcenverweigerung wurde psychosoziale Unterstützung und medizinische Beratung gewährt. Über 1500 Frauen und Mädchen nahmen an Gruppensitzungen zur Traumabehandlung teil.

Um Strategien gegen Gewalt an Frauen zu erlernen, gab es viele Aktionen wie:

  • vier Gruppendiskussionen mit 250 Teilnehmerinnen
  • drei Workshops für einflussreiche Gemeindefreiwillige
  • Produktion von Faltblättern, Postern und weiterem Informationsmaterial
  • Einbindung von Behördenvertretern in einem gemeinsamen Workshop

Mehrere mobile Einsatzteams konnten ca. 50 000 Menschen in den Lagern und den umliegenden Gemeinden erreichen und für folgende Themen zu sensibilisieren:

  • genderbasierte Gewalt
  • Frauenrechte
  • Notwendigkeit gegen genderbasierte Gewalt Haltung zu zeigen
  • sich für die reproduktive Gesundheit zu engagieren
  • die Wichtigkeit, Kinder (Mädchen) in die Schule zu schicken
  • Kinderrechte und Verantwortung der Eltern
  • Zugang zur Justiz
  • Methoden der Empfängnisverhütung

Tukolere Wamu konnte zu diesem Programm 1.900 Euro beitragen.