Der Verein Tukolere Wamu leistet in Afrika Hilfe zur Selbsthilfe. Bei einem aktuellen Projekt soll einer Schule am Mount Elgon in Uganda geholfen werden.
Von Äthiopien bis Togo: In 13 afrikanischen Ländern ist Tukolere Wamu laut der Projekt-Übersicht auf deren Homepage aktiv. Der Verein selbst hat dabei starke Verbindungen nach Leutkirch, hat im Allgäu 50 Mitglieder, wie Gerlinde Brünz berichtet. Die Leutkircherin ist die zweite Vorsitzende des Vereins, den sie mitgegründet hat.
Eines der aktuellen Projekte des Vereins, ein Schulprojekt, befindet sich in Uganda, in der Region Bukalasi. Dorthin sollen auch die diesjährigen Spendengelder gehen, die dem Verein im Rahmen der SZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ zur Verfügung gestellt werden, blickt Brünz voraus.
Region schwer durch Erdrutsche betroffen
Die Region sei schwer durch die Erdrutsche betroffen, die seit 2010 immer wieder im Bududa Distrikt am Mount Elgon Gebirge stattfinden. 2010 seien dort über 100 Menschen ums Leben gekommen. Die Krankenstation und die Grundschule wurden weggespült und sind bis heute nicht mehr auffindbar, erklärt Brünz.
Die dortige Bukalasi Sekundarschule wurde 1988 von der anglikanischen Kirche erbaut. Im Jahr 2011 wurde die Schule von der Regierung übernommen. Seit diesem Jahr müssen alle Sekundarschulen neben dem O-Level, vergleichbar mit dem Realschulabschluss, auch das A-Level, vergleichbar mit dem Abitur, anbieten. Dadurch werden neben den Räumlichkeiten auch mehr Lehrer gebraucht. Zumal auch die Schülerzahl an der Schule stetig steigt. Im Jahr 2020 haben 244 Kinder die Schule besucht, inzwischen sind es 502 Schüler, berichtet Brünz.
Gute Lehrer sind schwer zu halten
Das Problem: Es sei nicht einfach, für eine abgelegene Region wie Bukalasi gute Lehrer halten zu können. Eine attraktive, schulnahe Unterkunft könne hier eine gute Motivation sein. Bis jetzt wohnen die Lehrer weit entfernt oder einige auch in einer gemieteten Unterkunft in der Nähe der Schule.
Normalerweise, so Brünz, unterstützt der Verein eher beim Bau von Schulgebäuden oder Toiletten. „Aber unsere Partner in Uganda haben uns überzeugt, dass dieses Projekt für die Schule wichtig ist“, sagt sie. Gebaut werden soll ein Lehrerhaus mit vier kleinen Einheiten für vier Familien. Jede Wohneinheit koste etwa 3350 Euro.
Der Klimawandel als großes Problem
Der Grund für die erwähnten Erdrutsche infolge heftiger Regenfälle sei der Klimawandel, so Brünz. Dieser sei generell ein großes Problem in Uganda. „Die Leute können sich nicht mehr auf die Regen- und Trockenzeit verlassen“, sagt sie.
Infolgedessen falle die Ernte schlechter aus, was dramatische Folgen habe, da in Uganda im ländlichen Bereich vor allem Bauern zu Hause sind, die von ihrer Ernte leben. Zum einen als Nahrungsmittel, aber auch als Geldquelle, etwa für Krankenbehandlungen oder das Schulgeld.
Ihre Verbindung nach Uganda
Auf die Frage, woher ihr Interesse an Afrika kommt, verweist Brünz auf die Zeit, in der sie in Uganda zusammen mit einer Freundin als Krankenschwester in der Entwicklungshilfe gearbeitet hat. „Ich bin 1994 zurückgekommen, meine Freundin 1995. Daraufhin haben wir den Verein gegründet, um aus der Ferne zumindest weiterhin ein bisschen zu helfen“, erzählt sie.
Damals zum Start hatte der Verein nur wenige Mitglieder, inzwischen seien es 391. Mit den Mitgliedern ist über die Jahre auch die Zahl der Länder und Projekte gestiegen: Inzwischen werden jedes Jahr zahlreiche Projekte mit rund 300.000 Euro unterstützt, so Brünz.
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