April 2021
Unterstützung der Menschen in Mahagi, Ostkongo im Umgang mit der Corona Pandemie und den Auswirkungen des Lockdowns
Im Oktober 2020 spitzte sich die Situation in Mahagi, Ostkongo fast täglich zu. Die Region wurde immer unsicherer, die Menschen flohen und suchten sowohl in der Stadt Mahagi aber auch in der Umgebung, den Schulen und Kirchen Schutz. Viele flohen auch ins benachbarte Uganda. Nicht wenige riskierten die Überfahrt mit kleinen völlig ungeeigneten Booten über den Albertsee, nicht alle überlebten dies. Aufgrund des Corona bedingten Lockdowns in Uganda war eine Aufnahme im Nachbarland oftmals nicht möglich und Menschen wurden zurückgeschickt.
Im Ostkongo bzw. in Mahagi war die Unterbringung in den provisorisch eingerichteten Lagern zumeist menschenunwürdig.
Dazu kam der von der kongolesischen Regierung verhängte Lockdown. Geschäfte, Unterkünfte und auch Märkte wurden geschlossen. Für viele die von den Abfälle anderer lebten, bedeutete dies, dass sie keine Nahrung mehr finden konnten. Es war abzusehen, dass v.a. junge Menschen in ihrer Verzweiflung in Häuser einbrechen werden um mit Diebstahl überleben zu können.
Die Corona Pandemie war ein zusätzliches Damoklesschwert zu anderen Seuchen die ausbrachen, vor allem Durchfallerkrankungen, darunter Cholera und auch Malaria waren stark am Zunehmen.
Die Regeln zum Verhüten einer Ansteckung mit dem COVID Virus wurden von der Regierung zwar kommuniziert, aber die Menschen auf der Flucht und in Armut hatten keinen Zugang zu dieser Information.
Tukolere Wamu wurde um Hilfe gebeten, war aber nicht in der Lage das Projekt umzusetzen.
Dank der großartigen Unterstützung der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg war es möglich das Projekt umzusetzen.
In Kleingruppen, in sog. „Face to Face Meetings“ , wurden die Menschen über die Übertragungswege von Corona informiert und mit den Hygieneregeln bekannt gemacht. Für die ärmsten Familien in den Camps wurden insgesamt 95 Zelte gekauft und aufgebaut, somit wurde es einfacher Distanzen einzuhalten. Einhundert Handwaschbehälter wurden von lokalen Handwerkern hergestellt und in den Camps, den Ortskernen, Eingängen zu Kirchen, Schulen bzw. Märkten aufgestellt. Über 1.400 Mundschutze wurden von lokalen Schneidern unter Einbeziehung der Jugend hergestellt und an Bedürftige verteilt. Um die Gesundheit in den Camps zu fördern konnte medizinisches Fachpersonal engagiert werden, Medikamente und auch Testmöglichkeiten für Malaria wurden angeschafft. Dies war wichtig, denn Malaria verursacht genauso wie Corona, Fieber; durch die Möglichkeit der Tests und der Behandlung fassten die Menschen wieder Vertrauen und hatten den Mut ihre Symptome abklären zu lassen.
Menschen mit Verdacht einer Coronaerkrankung konnten isoliert und behandelt werden. Eine Testmöglichkeit gab es nur im über 3.000 km entfernten Kinshasa, somit war es wichtig lokal und schnell zu handeln.
Umgesetzt wurde das Projekt von unseren Partnern in Mahagi, dem Centre des Jeunes (Jugendzentrum) der katholischen Pfarrei. Kürzlich schrieb Pater Peter Ekutt über die Umsetzung: „Wir konnten vielen Menschen in einer großen Notlage helfen, Vertriebene und Kranke, zurückgelassen von Familienmitgliedern und ignoriert von der Lokalregierung, wurden unterstützt. Die jungen Menschen im Jugenzentrum, zuvor an pastoralen und jugendspezifischen Themen interessiert, waren nun motiviert sich in ein neues Fachgebiet der Gesundheitsvorsorge einzulassen und halfen tatkräftig mit. Es war wunderbar zu sehen, dass es keine religiösen Barrieren gab. Religionszugehörigkeit spielt in der Projektumsetzung nie eine Rolle. Der Anteil der Protestanten unter den Begünstigen überwog den Anteil der Katholiken. Die lokale Gemeinschaft freute sich, dass die katholische Pfarrei sich engagierte und dabei zum Wachstum der Gemeinschaft, unabhängig von Religion, Klassen und ethnischen Gruppen beitrug”.
Das Projekt wurde von der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit mit knapp 10.000 Euro gefördert. Im Namen unserer Partner danken wir ganz herzlich dafür.