28 Baumschule

In Uganda macht die Privatisierung von staatlichen Dienstleistungen auch vor dem Forstsektor nicht halt. Tukolere Wamu hilft dabei, zum Nutzen der Umwelt und bei der Schaffung von dringend benötigter neuen Arbeitsplätzen.

In Zusammenarbeit mit der einem EU-geförderten Aufforstungsprojekt der Forstbehörde, das händeringend Pflanzgut für Wiederaufforstungen sucht, und Dr. Fehr, einem Integrierten Experten von CIM/GTZ, der am Nyabyeya Forestry College in Masindi arbeitet, ist es gelungen ein gemeinsames Forstprojekt zu starten.

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Drei junge Forstschulabgänger/innen bauten jeweils eine Baumschule im Iganga Distrikt auf. Im Moment werden Pinien und Musisi (ein tropischer schnell wachsender Baum) angepflanzt. Links ein Arbeiter des Projektes, in der Mitte eine Forstschulabgängerin und links Mrs. Tuunde, Hebamme aus Mbale, die mit uns das Projekt besuchte.

Seit Anfang September sind zwei Abgänger vom Nyabyeya Forestry College in Masindi dabei eigene Baumschulen im Iganga Distrikt aufzubauen. Das EU-Projekt verhalf ihnen zu einem garantierten Abnahmevertrag mit der Forstverwaltung. Tukolere Wamu stellt das notwendigen Startkapital zur Verfügung und Dr. Fehr kümmert sich um die fachliche Betreuung der Jungunternehmer. Das Ziel war, pro Pflanzzeit 40.000 Setzlinge pro Baumschule zu ziehen. Doch schon will die Forstbehörde mehr Bäume. Jetzt stehen 70.000 Setzlinge in jeder der beiden Baumschulen, 2/3 Pinien und Araukarien, 1/3 Musisi. Die Zeit drängt und bis zu dreißig lokale Hilfskräfte sind fleißig am Tüten füllen, säen, jäen und wässern der kleinen Pflanzen.

Eine weitere Försterin hat sich im Mpigi Distrikt etabliert, wo sie im Auftrag eines Privatbetriebs Bäume zieht und auspflanzt. Wilson und Alice, die jungen Förster in Iganga wissen und kämpfen um ihre Chance. Um sich zu etablieren stehen ihnen von Tukolere Wamu jeweils bis zu 3.000,-DM zur Verfügung. Davon müssen sie 2/3 nach Verkauf der Setzlinge zurückbezahlen, denn nächstes Jahr sollen davon zwei weitere Existenzgründungen finanziert werden, und im folgenden Jahr eine weitere.

Sie wissen auch, die Abnahmen der Setzlinge durch das EU-Projekt und die Hilfe durch den Integrierten Experten sind zeitlich beschränkt. Bald müssen sie sich allein der Konkurrenz stellen und eigene Kunden finden. Sarah in Mpigi hat es da mit ihrem Kunden ein wenig einfacher. Die Nächsten 2-3 Jahre ist die Abnahme der Setzlinge gesichert. Dafür erhält sie aber auch weniger finanziellen Unterstützung aus dem Projekt.

Neben Umwelt und Beschäftigung ist das Projekt auch deshalb von großer Bedeutung, weil auf diese Art wichtige Information gesammelt werden kann wie die Ausbildung am Nyabyeya College verbessert werden kann.

Dr.Fehr hofft die Jungunternehmer nach dem Verkauf der ersten Setzlinge ins College einladen zu können. Der Unterricht am College leidet unter veralteten Denkweisen und Marktferne – vielleicht hilft es dem College, wenn die jungen Unternehmer ihren alten Dozenten aus den wahren Leben berichten?

Dr.Clemens Fehr
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