Patenschaften

Wir unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Schulbildung und Ausbildung, im Rahmen des Patenschaftsprojekts.

Die Sekundarschulbildung dauert 4 Jahre bis zur mittleren Reife und noch weitere zwei Jahre bis zum Abitur. Die Kosten dafür liegen bei ca. 35€ (Oberstufe ca. 90€) im Monat. Die Dauer einer Ausbildung variiert, z.B Krankenpflege 2,5 Jahre oder Mode und Design 2 Jahre. Auch die Kosten sind sehr unterschiedlich, z.B. bei der Krankenpflege Ausbildung sind es ca.
90€ im Monat. Es gibt auch die Möglichkeit nur einen Teil einer Patenschaft zu übernehmen.

Bei Interesse schreiben Sie uns gerne eine Mail an: patenschaften@tukolere-wamu.de

Ihr Patenschafts-Team Nina Rusch und Laura Ehrler

 

Einführung

Der Schwerpunkt der Arbeit von Tukolere Wamu liegt in der Unterstützung von Selbsthilfeinitiativen von Gruppen und der Einrichtung und Finanzierung von Gemeinschaftsprojekten wie Gesundheitszentren und Schulen, der Ausbildung von Dorfgesundheitshelfern und Hebammen und vielen weiteren Projekten, die die Lebensbedingungen für die ugandische Landbevölkerung nachhaltig positiv beeinflussen sollen.

Über Tukolere Wamu können auch persönliche Patenschaften für Schulkinder, Auszubildende, Studierende und Familien in besonders schwieriger Lage übernommen werden.

Diese Art der Unterstützung ist jedoch aufwändig in der Verwaltung und beansprucht auch unsere freiwilligen ugandischen Mitarbeitenden sehr stark. Deshalb und auch weil in den ländlichen Gemeinschaften und in den teilweise komplizierten Familienkonstellationen keine Ungerechtigkeiten und Neid aufkommen sollen, möchten wir diese Patenschaften nur in Ausnahmesituationen anbieten. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Schulkind in kurzer Zeit beide Elternteile verloren und als Familie nur noch erwerbslose Großeltern hat oder auch, wenn eine selbst sehr kinderreiche Verwandtschaft sich nicht aussreichend um den/die Schüler/in kümmern könnte.

Auch wenn ein Kind sehr begabt ist, erscheint es uns manchmal sinnvoll, es in eine besonders fördernde Internatsschule zu schicken, oder ein Studium zu bezahlen, besonders wenn es der ganzen Dorfgemeinschaft nützen kann. Aber auch diese Schüler/innen kommen immer aus sehr bedürftigen Familien. Die Auswahl der in Frage kommenden Schüler/innen wird seit der Gründung von Tukolere Wamu–Uganda von dessen Vorstand nach strengen Kriterien getroffen.

Geld, das von den Paten bei Tukolere-Wamu-Deutschland eingeht, wird immer bedarfsgerecht zu Beginn der Schuljahresdrittel (im Januar, April und Juli) nach Uganda überwiesen und von unserer Sozialarbeiterin in Uganda an die entsprechenden Schulen weitergeschickt.

Bei Schulpatenschaften werden die Beiträge der Paten nur für die Schulgebühren einschließlich der Internatskosten, Schulausstattung und Transportkosten verwendet. Ein Aufschlag von 5% der überwiesenen Summe wird an die ugandischen Mitarbeitenden als Aufwandsentschädigung für Fahrtkosten, Bankgebühren, Porto- und Kopierkosten usw. mitüberwiesen.

Zur Zeit unterstützen etwa 95 Pat/innen direkt Jugendliche und junge Erwachsene in Uganda mit durchschnittlich 40-115 € pro Monat. Diese Pat/innen wollen wir regelmäßig über ihre Patenkinder informieren, dafür müssen immer wieder Schulzeugnisse und Briefe eingesammelt, kopiert und weitergeleitet werden. Auch bei Schulproblemen und für die Gestaltung ihrer weiteren Zukunft brauchen diese Jugendlichen immer wieder Ansprechpartner/innen und Betreuung.

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Schulsystem in Uganda

Das Schulsystem in Uganda ist in drei Stufen unterteilt: die Grundschule, die Sekundarschule und die Hochschulbildung. Die Grundschule umfasst sieben Jahre (P1 bis P7) und ist offiziell kostenlos, was durch staatliche Subventionen finanziert wird. Der Besuch der Sekundarschule (S1 bis S6) ist ebenfalls kostenlos, jedoch müssen Schüler oft für Materialien und andere Kosten aufkommen. Ausbildungen und Hochschulbildungen sind kostenpflichtig.

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Primary Schools (Grundschulen)

Die Grundschule in Uganda dauert 7 Jahre. Diese Schulen gibt es flächendeckend, aber leider in sehr unterschiedlicher Qualität. Seit der Einführung der freien Schulbildung für die meisten Grundschulkinder besteht eine formale Schulpflicht, jedoch kann sie nur sporadisch überprüft werden. Kosten entstehen dennoch für Schuluniformen (in Uganda üblich), Schulmaterial und Bücher.

Es gibt eine theoretische Begrenzung der Schülerzahl auf 52 Schüler pro Klasse. Allerdings ist der Run auf die gebührenfreien Schulen aufgrund der hohen Kinderzahlen so hoch, dass Klassen mit 100–180 Schülern in der Grundschule häufig vorkommen und die Schulbänke nicht ausreichen. So ist es nicht verwunderlich, wenn Lehrer nicht bemerken, dass ein 3. Klässler noch nicht lesen kann.

Eine Alternative zu den Day Schools (Tagesschulen) sind private und staatliche Boarding Schools (Internatsschulen), die allerdings Gebühren für Unterricht, Unterbringung und Verpflegung verlangen. Das ist für Kinder in ländlichen Gebieten aber oft die einzige Chance eine gute Grundschule zu besuchen, um später für eine weiterführende Schule gerüstet zu sein.

Notengebung: 1 – 9, 1 = sehr gut ; 9 = durchgefallen. Mehrere 9’s bedeuten aber nicht automatisch Wiederholung der Klasse. Neu ist jedoch, dass bei 9’s in Englisch oder Mathe zwar eine weiterführende Schule (Senior Secondary School) besucht, jedoch kein Abschluss in S 4 (4. Oberschulklasse) gemacht werden kann. Die neue Regelung ergibt für viele Schüler, die jetzt in der Secondary School sind, das Problem, dass sie nach der S 4 keine Prüfung ablegen können, bevor sie nicht P 7 mit besseren Leistungen in Mathe und Englisch wiederholt haben.

Ausstattung eines/r Schüler/in für den Besuch einer Boarding School:

Kosten in €

Matratze, Bettlaken, Kissen,

15 – 20

Wolldecke,

15 – 30

Moskitonetz

6

Waschschüssel, Eimer

3

Wasserkanister

1

Waschpulver

1-3

Seife

0,5 – 2

Handtuch

5 – 10

Toilettenpapier

0,2 – 2

Zucker (für Tee; ca. 4kg)

3

Zahnbürste, Zahnpasta

2

Hygieneartikel

1 – 3

Private Kleidung, (teilweise auch nicht erlaubt)

10 – 30

Bibel/Koran,

5

Wörterbuch

9

Mathe-Set (Zirkel, Geodreieck)

0,5

12 Hefte

3

Bleistifte, Farbstifte, Kugelschreiber

1 – 2

Schultasche

5 – 10

Schuluniform 2-fach, Schulpullover

10 – 25

geschlossene Schuhe

4 – 10

1 Koffer (oft aus Blech) mit Schloss

10

Diese Ausrüstung muss teilweise per Fahrradtaxi von den Schülern zur Schule transportiert werden. Zu weiter entfernten Schulen fahren die Schüler pro Term nur einmal hin und zurück. Ein Term dauert drei Monate. Nach dem Schuljahresende sind ca. 8 Wochen Ferien bis zum Beginn des neuen Schuljahres Ende Januar. Zwischen den anderen Terms sind je ca. 3 Wochen Ferien, die die Schüler zuhause oder bei Verwandten verbringen.

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Senior Secondary School (Oberschule, weiterführende Schule)

Nach dem guten Abschluss der Grundschule können die Schüler eine weiterführende Schule besuchen. Diese dauert 4 Jahre bis zum mittleren Abschluss und noch 2 weitere Jahre bis zur Hochschulreife. Ziel der meisten Familien ist es ihre Kinder in sog. Boarding schools (Internate) zu schicken, denn es gibt keine Schulbusse und anderer Transport ist zu teuer. Außerdem haben die Schüler so geregelte Lernzeiten in den Klassenräumen und Zugang zu einer Bücherei, das hilft auch den Schulerfolg zu sichern.

Alleine die Schulgebühren dieser Internatsschulen betragen ca. 200-400 € pro Jahr, dazu kommen Kosten zur Anschaffung der notwendigen Ausrüstung (siehe Liste); sehr viel Geld. Dabei wird in diesen Internaten wirklich kein Luxus geboten. Ein Schlafsaal für ca. 100 Mädchen in einer Wellblechbaracke.

Als Sport und Freizeitbeschäftigung werden meist Netzball, Volleyball, Fußball, Basketball oder Leichtathletik angeboten.

 

Beispiel eines Tagesablauf s in einer Boarding School:
7.00- 8.00 Uhr:Frühstück (Maisbrei, Tee, in manchen Schulen auch nichts)
8.00-10.15 Uhr:Unterricht
10.15-11.00 Uhr:Pause
11.00-13.20 Uhr:Unterricht
13.20-14.00 Uhr:Mittagessen (Maisbrei, Hirsebrei oder Reis, dazu Bohnen oder Kohlgemüse und manchmal Fleisch)
14.00-16.30 Uhr:Unterricht
16.30-17.00 Uhr:Duschen, Waschen der Kleidung
17.00-18.00 Uhr:Abendessen (wie das Mittagessen), Abendgebet
18.00-21.30 Uhr:Freizeit, Hausaufgaben und Lesezeit
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Studium an der Universität

An meinem Abreisetag im Februar 2005 beherrschte ein großes Thema die Tageszeitungen: Die Makarere-Universität in Kampala hatte die Studiengebühren um etwa 80 % angehoben. Ursache ist das starke Anwachsen der Studentenzahlen von ca. 7500 im Jahr 1993 auf ca. 33 000 im Jahr 2004. Von diesen 33000 Studenten werden 8 000 von der Regierung gefördert. Alle anderen müssen die hohen Studiengebühren selbst bezahlen. So gelten ab jetzt folgende Gebühren pro Semester:

Einige Beispiele:

Science (Naturwissenschaften) (6 Sem.)590.– €
Medizin (10 Sem.)850.– €
Landwirtschaft (6 Sem.)750.– €
Computertechnik (6 Sem.)600.– €
Recht (10 Sem.)610.– €

Da die Makarere-Universität die einzige große Universität in Uganda ist, werden jetzt wohl viele Studenten, die ihr Studium nicht mehr bezahlen können, aufhören müssen.

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Oktober 2014

unterstützte Kinder und Jugendliche

Die regelmäßige persönliche Betreuung und Beratung über gute Berufschancen ist sehr wichtig. Die Sachbearbeiterin für Patenschaften mit einem Teil der geförderten Schüler/innen.

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Mai 2017

Mai 2017

Beim Patenschaftstreffen im Mai 2017 waren viele der von Tukolere Wamu unterstützten Kinder und Jugendliche anwesend. Sie standen im Austausch mit deutschen Schüler/innen, die zu Besuch in Uganda waren.

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2018

April 2018

Sieben Absolventen und 13 neue Patenkinder in Uganda

Im Herbst letzten Jahres haben fünf junge Menschen aud Uganda dank der Unterstützung durch Tukolere Wamu-Patenschaften einen Berufsabschluss erreichen können: zwei Lehrkräfte, eine Krankenschwester, eine Frisörin und eine Gärtnerin. Zwei Schüler/innen haben das Examen der Mittelschule (vergleichbar mit unserer Realschule) abgelegt. Diese jungen Erwachsenen wurden teilweise schon seit der Grundschule von Tukolere Wamu gefördert, damit sie durch Bildung den Teufelskreis der Armut durchbrechen können.

Wir danken allen Paten für die langjährige Unterstützung!!!

Einige der Paten waren sofort bereit, eine neue Patenschaft zu übernehmen. Nach sorgfältiger Prüfung durch Tukolere Wamu Uganda wurden uns im Dezember/Januar 13 neue Anträge für Schul- und Ausbildungspatenschaften geschickt, 12 Anträge davon sind für Mädchen, die alle aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammen. Häufig fehlt der Vater als Ernährer der Familie, da er verstorben ist oder seine Familie verlassen hat, um mit seiner Zweit- oder Drittfrau eine weitere Familie zu gründen. Die Mütter versuchen ihre Kinder durch kleine Jobs (meist in der Landwirtschaft) einigermaßen über Wasser zu halten, das wenige Geld reicht jedoch nicht, um die Schulkosten, die nach der 7. Klasse anfallen, zu zahlen. Wenn die Mädchen nicht zur Schule gehen können, werden sie oft schon mit 14 oder 15 Jahren schwanger und heiraten, bekommen dann selber viele Kinder, für die wiederum das Geld für die Ausbildung fehlen wird. Also ein Teufelskreis, den wir durch Schul- und Ausbildungspatenschaften zu unterbrechen versuchen.

Für acht Kinder haben wir bereits neue Paten, für die anderen fünf wird übergangsweise das Schulgeld aus dem allgemeinen Patenschaftstopf von Tukolere Wamu übernommen, bis wir auch für diese Kinder Paten gefunden haben.

Insgesamt werden z.Zt. 57 Kinder und Jugendliche in Uganda durch Schul- und Ausbildungspatenschaften von Tukolere Wamu unterstützt. Im Mai und im November werden wieder einige ihr Examen schreiben. Wir drücken allen die Daumen und danken den großzügigen Paten, die durch ihre finanzielle Hilfe zur reichhaltigen Ernte in Form von Bildung beitragen.

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