Die Förderung der Bildung, Erziehung, Aus- und Weiterbildung ist eines der Ziele des Vereins „Tukolere Wamu“, Gemeinsam für eine Welt e.V.
Seit Februar 2009 wird das Bildungsprojekt „Tusome“ unterstützt. Tusome heißt auf Luganda, einer der vielen Sprachen Ugandas: „Gemeinsam lernen“. Ländliche Schulen in Uganda und deren ärmsten Schüler werden unterstützt. Denn nur durch Bildung können Menschen weiterkommen und sich entwickeln.
Seit 1997 brauchen die Kinder in der Grundschule kein Schulgeld mehr bezahlen. So können fast alle Kinder eingeschult werden. Am Ende der 7. Grundschulklasse kommen aber nur noch ca. 25% – 50% der Kinder an. Die anderen brechen die Schule vorzeitig ab.
Als häufigster Grund für den Schulabbruch wird Hunger genannt. Viele ugandische Kinder frühstücken nichts oder nur Maisbrei (zubereitet mit Wasser) oder trinken Schwarztee.
Die Schule ist in den ersten beiden Klassen auf den Vormittag begrenzt, hier sind auch die meisten Schüler. Ab Klasse drei wird bis ca. 16.00 Uhr unterrichtet. Ohne eine Mahlzeit halten das viele nicht durch oder sie können sich nicht mehr konzentrieren. Schulbrote für die Pause gibt es nicht. Brot ist teuer und eher etwas für Stadtmenschen. Andere Lebensmittel wie Matoke (Kochbananenbrei) eignen sich nicht als Pausenvesper. Vesperdosen sind nicht vorhanden.
Weitere Gründe für das Abbrechen der Schule sind:
- überfüllte Klassen, zwischen 50 und 100 Schüler ist die Regel. Ab und zu werden auch 150 Kinder in einer Klasse gezählt. Viele Schüler haben dadurch einen geringen Lernerfolg.
- Fehlende Lehrmittel wie Kreide, Stifte und Hefte.
- Die Regierung stellt zwar immer häufiger Bücher zur Verfügung, leider noch nicht flächendeckend.
- Fehlende Toiletten: Wenn keine separaten Toiletten für Mädchen vorhanden sind, ist oftmals ein Schulbesuch für diese nicht mehr möglich.
- Verpflichtungen zu Hause: Mädchen werden als Babysitter oder für die Pflege von Angehörigen eingesetzt (oftmals müssen die eigenen, an Aids erkrankten Eltern gepflegt werden).
- Mädchen heiraten zum Teil schon mit 15 Jahren.
- Jungs sehen manchmal keinen Sinn mehr darin in die Schule zu gehen, vor allem wenn sie in den oberen Klassen noch kaum lesen und schreiben können. Sie müssen entweder den Eltern in der Landwirtschaft helfen oder finden es attraktiver mit ihren Freunden herumzustreunen, mit Kleinhandel Geld zu verdienen.
Ziele und Maßnahmen des Tusome Projekts
Das Projekt kann an Schulen umgesetzt werden, die über genügend Land verfügen, das ist v.a. im ländlichen Uganda sehr häufig der Fall. Die Schulen verpflichten sich einen Schulgarten anzulegen. Um das Projekt durchführen zu können, erhält die Schule je zwei Pflugochsen, einen Pflug mit Zubehör, zumeist auch die notwendigen Werkzeuge, z. B. Hacken, Schubkarren, Gießkannen und Saatgut. Im Landwirtschaftsunterricht gehen die Schüler und Lehrer in den Garten und bewirtschaften diesen. Nach der Ernte wird in der Schule Maisbrei gekocht und als Pausen- bzw. Mittagessen ausgegeben.
In manchen Schulen übernimmt Tukolere Wamu auch die Renovierung von Klassenzimmern, den Bau von Toiletten oder Waschräumen v.a. für Mädchen. Alle Ausgaben werden mit der Schulleitung, den Eltern und den Vertretern von Tukolere Wamu Uganda gemeinsam besprochen und beschlossen. Dadurch profitieren alle Schüler der Tusome Partnerschulen.
Als besondere Anerkennung erhielt das Tusome Projekt im März 2010 vom Mbale District Local Government Education Sector ein „Certificate of Recognation“. Unterzeichnet ist das Dokument vom District Education Officer und vom Chief Administrative Officer, Mbale.
Die sog. „Tusome Projekte“ sind auf langfristige Unterstützung angelegt. Die Ochsen werden an eine Familie im Schulumfeld zur Pflege gegeben, damit kann diese Familie auch die eigenen Felder bestellen. Sobald die Arbeit an der Schule erledigt ist, können die Tiere für Lohnarbeit eingesetzt werden, der Gewinn wird zwischen Ochsenhalter und Schule geteilt. Die Schule kann sich vom Erlös wichtige Schulmaterialien anschaffen aber auch Rücklagen bilden, falls die Tiere krank werden oder irgendwann ausgetauscht werden müssen.
Sobald sich abzeichnet, dass das Projekt erfolgreich ist, kann die Schule ein sog. „Einkommen schaffendes Projekt“ bei Tukolere Wamu beantragen. Dies soll immer im Schulalltag gut umsetzbar sein. Erfolgreich waren bisher z. B. Verleih von Pavillons oder Plastikstühlen, großen Töpfen etc. Der Erlös dieses Projektes wird dann für die Verbesserung der Unterrichtsqualität verwendet, z. B. für den Kauf von Kreide, Unterrichtsmaterial, kleinere Renovationen und auch für den Zukauf von Mais bzw. anderen Lebensmitteln falls der Erlös des Landwirtschaftsprojektes nicht für das ganze Jahr ausreicht.
April 2021
Bisher wurde das Tusome Projekt an 17 Schulen umgesetzt. Damit profitieren pro Schule ca. 500 bis 1000 Kinder von einer Mahlzeit, macht insgesamt ca. 13.000 Schüler, die den Schulalltag nun erfolgreicher bewältigen können. Tausend Dank an alle die dieses unterstützt haben.