59 Sironko

Nähschule für Witwen, Projekt Nr. 59

Bericht Multi-Purpos Frauengruppe Sept/Okt 07

“Gott sei Dank, die Regenfälle nehmen ab. Danke an alle, die im Gebet an uns gedacht haben.
Die Schneiderschüler/innen kommen langsam wieder zum Unterricht zurück. Im Moment haben wir 12 Auszubildende.
Wie bereits berichtet, wurden 4 Häuser vom Regen komplett weggespült. Später wurden 3 Gräber durch die Erdrutsche zerstört. 34 Mitglieder der Gruppe mussten ihre Häuser verlassen, die Wände waren eingefallen. Eine Familie mit vier Mitgliedern wurde von den Erdmassen begraben und starb.

berichtet von Harriet M., Gruppenleiterin


Ende des Jahres 2004 bekamen wir einen Antrag zur Förderung der Sironko Multi-Purpos Frauengruppe.

Diese Gruppe von Witwen wollte ein Projekt aufbauen, um damit einen kleinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Dank einer Spende der Heitersheimer Betriebe im Rahmen der Weihnachtsaktion 2004 konnten wir der Gruppe 800,– Euro zur Verfügung stellen.

Bei unserem Besuch in Uganda im Februar 2005 wurde gemeinsam beschlossen, eine kleine Nähwerkstatt aufzubauen.

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Was ist nun daraus geworden?

Die Gruppe, die im Jahr 2001 mit 50 Mitgliedern gegründet wurde, wuchs bis Anfang 2006 auf 152, bis Ende 2006 auf  410 Mitglieder mit zusätzlich 300 Waisenkindern an. Die Selbsthilfegruppe besteht aus 182 Frauen, 162 Behinderten, 36 alten Männern und 30 Jugendlichen.

Mit der Unterstützung von Tukolere Wamu e.V. konnte ein Raum im Ort Sironko gemietet werden. Vier fußbetriebene Singer-Nähmaschinen, einige Stühle und Arbeitsmaterial wurden angeschafft. Zwei Lehrkräfte leiteten die Auszubildenden (6 junge Mütter und 16 Jugendliche) im Schneidern und Nähen an. Diese 22 jungen Menschen konnten Ende 2006 ihre einjährige Ausbildung abschließen. Im Februar 2007 begannen weitere 29 Lehrlinge ihre Ausbildung. Einige von ihnen müssen täglich bis zu 8 Meilen zu Fuß gehen, um zur Ausbildungsstätte zu kommen. Die Auszubildenden bezahlen Lehrgeld (allerdings haben bisher nicht alle bezahlt), damit werden die laufenden Kosten der Nähschule finanziert.

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Die Gruppe ist sehr dankbar für die Unterstützung. Zu Weihnachten 2006 konnte die Gruppe vom Erlös der Näherei Schulhefte kaufen und an die Waisenkinder verteilen.

Einbruch in der Nähschule

Leider gibt es auch Trauriges aus der Sironko Näherei zu berichten. Im Januar/Februar 2007 besuchte unsere Reisegruppe einige Projekte in Uganda, so auch die Sironko Nähschule. Stolz übergaben die Näherinnen 3 Kartons mit Wickelröcken, Schürzen, Einkaufstaschen und wunderschönen Puppenkleidern an unsere Delegation zum Verkauf in Deutschland. Doch in der folgenden Nacht wurden die massiven Vorhängeschlösser mit Gewalt aufgebrochen, alles durchwühlt und alle Nähmaschinen entwendet.

Harriet, die Gruppenchefin, vermutet, dass jemand beobachtete, wie Waren aus der Näherei geholt wurden. Damit stand die Vermutung nahe, dass der Erlös eines Verkaufs im Nähzentrum sei. Nachdem die Diebe kein Geld finden konnten, rissen sie die Nähmaschinen aus den Tischen, dabei wurden auch die Tische und Halterungen zerstört. Die Polizei wurde eingeschaltet, sogar im Radio wurden potentielle Käufer davor gewarnt, die Diebesware zu kaufen. Doch bisher sind die Maschinen nicht wieder aufgetaucht.
Im Moment konnten die Frauen Nähmaschinen mieten und damit den neuen Kurs beginnen.

Produkte aus Sironko werden in den Weltläden Heitersheim, Freiburg,  Herdern und Freiburg-Gerberau oder an unseren Ständen angeboten, vor allem Puppenkleider, Schürzen, Wickelröcke und Einkaufstaschen.

Heitersheim, 22.03.07,Gertrud Schweizer-Ehrler
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Deprimierte Näherinnen in der Nähschule
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Nähmaschinentisch nach Einbruch