Badische Zeitung, 06.04.2020: Heitersheimer Verein will Hygiene in Afrika unterstützen

“Tukolere Wamu” will in Uganda, Togo und im Kongo Menschen in der Corona-Krise helfen und berichtet, wie die Lage dort ist.

HEITERSHEIM (BZ). Der Heitersheimer Verein Tukolere Wamu unterstützt schon lange Menschen in Afrika bei der Hilfe zur Selbsthilfe, in Sachen Bildung und Erziehung, aber auch Gesundheit und Umwelt. Auch jetzt in der Corona-Krise will der Verein den Menschen in Togo, Uganda und Kongo helfen.

Auch in Afrika sorge der Coronavirus für Angst, erklärt der Heitersheimer Verein. Dabei sei es in Afrika noch relativ ruhig. “In Togo wurde am 5. März der erste Patient gemeldet, im Kongo am 9. März und in Uganda am 21. März”, so der Verein. Zwar steigen die Fälle bisher noch nicht so rasant wie in Europa, aber die Vorstellung einer Ausbreitung in einem armen Land, wo Menschen dicht leben, der öffentliche Verkehr gedrängt stattfindet, werde zum Horrorszenarium.

In Uganda bestehe beispielsweise seit dem 31. März eine nächtliche Ausgangssperre, der öffentliche Verkehr ist lahm gelegt, sogar private Autos dürfen nicht mehr fahren – Ausnahmen sind medizinische Notfälle und wenige andere, so teilt der Verein mit.

Im Osten Ugandas unterstützt der Verein das Buchanagandi Gesundheitszentrum bei der Vorbereitung auf die Pandemie. Dort sollen Handwaschstationen errichtet werden, sodass in der Krankenstation und auch in den umgebenden Bereichen die Möglichkeit zum hygienischen Händewaschen besteht. Das teilt Gertrud Schweizer-Ehrler, Vorsitzende von Tukolere Wamu, in einer Pressemeldung mit. Außerdem werde Mundschutz in lokalen Nähereien genäht. Dafür will der Verein Stoff und Zubehör kaufen, wofür er auf Spenden angewiesen ist. Ebenso
wie beim Kauf von Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe oder Plastikschürzen.

In Togo herrscht laut dem Verein ebenfalls große Angst vor einer Ausbreitung der Erkrankung. In der vom Verein unterstützten Krankenstation in Assomé wird ebenfalls Hygieneausstattung benötigt. Zehn Dörfer im Süden und zehn im Norden des Landes sollen vom Verein auf die Pandemie vorbereitet werden. Dazu werden vor allem Wassergefäße zum hygienischen Händewaschen, Seife, aber auch Mundschutz und Chlor benötigt.

Aber auch die “ganz normalen” Projekte von Tukolere Wamu sollten irgendwie weiterlaufen, erklärt Schweizer-Ehrler. “Wir rechnen mit einem drastischen Spendenrückgang, da doch auch viele Menschen hier in Deutschland jetzt in Unsicherheit leben beziehungsweise ihre Einkommensquellen ungewiss geworden sind”, erklärt sie.
Zudem fielen Veranstaltungen des Vereins, die für das Frühjahr geplant waren, – und damit auch
Einnahmequellen – weg.

Es sei laut Verein abzusehen, dass in Afrika die Armut massiv zunehmen werde. “Der Shutdown in Uganda hat hoffentlich einen Nutzen in der Verlangsamung der Verbreitung des Coronavirus. Auf alle Fälle aber haben bereits jetzt viele Menschen kein Einkommen mehr. In dieser extremen Notlage geht es zuerst um die täglichen Bedürfnisse wie die Beschaffung von Nahrung. Somit wird unsere Arbeit im Bildungs-, Gesundheits- und Armutsbekämpfungsbereich während und nach der Krise wichtiger denn je sein”, erklärt Schweizer-Ehrler.

Im Sommer 2018 brach im Ostkongo Ebola aus. Seit 2017 unterstützt Tukolere Wamu ein Projekt in Mahagi, ganz in der Nähe des Krankheitsherdes, für Aufklärung an Schulen über die Ansteckung. Keiner der Schüler wurde je mit Ebola angesteckt und als unerwarteten Nebeneffekt reduzierten sich die Fälle von Cholera dramatisch. Jetzt will der Verein die Menschen in Afrika auch in der Corona-Krise unterstützen.

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