Badische Zeitung, 16.09.2019: Frühstücken und Informationen sammeln

Ein “Faires Frühstück” in der Malteserhalle Heitersheim war Auftakt zur Aktion für nachhaltige Entwicklung.

HEITERSHEIM. Zu einem großen L waren die Tische im Foyer der Heitersheimer Malteserhalle zusammengestellt, auf denen am Sonntagvormittag das “Faire Frühstück” einladend angerichtet war, zu dem der Weltladen in Kooperation mit dem Afrikaverein Tukolere Wamu und VHS eingeladen hatten. Knapp 100 Frühstückende hatten sich bis zum Anmeldeschluss bei Siegfried Kunz angemeldet, der als Organisator fungierte und Mitglied bei Tukolere Wamu ist. “Wir hofften darauf, dass auch noch viele Kurzentschlossene kommen,”, berichtete Gertrud Schweizer-Ehrler, die Vorsitzende von Tukolere Wamu, “so dass wir Frühstück für 150 Personen gerichtet haben.”

Die Zutaten für all die Leckereien stammten aus der Region und zu großen Teilen aus dem Weltladen, so dass man auf diese Weise allerlei aus dessen Sortiment kennenlernen konnte. Gebacken, zubereitet und aufgetischt hatten die Leckereien die Mitglieder des Afrikavereins sowie des Weltladens. Und die Auswahl war groß: Da gab es diverse Quiches, gegrilltes Gemüse, unterschiedliche Brotaufstriche, frisches Obst, Eier in Variationen, herrlichen Kuchen, frisches Müsli, Brotvariationen von hell bis vollkörnig und Blätterteigtaschen mit allerlei Füllungen. Wer mit großem Hunger kam, füllte sich einen großen Teller für 15 Euro, wer lieber mäßiger frühstückte, wählte die Variante für 12 Euro mit kleinerem Teller, Kinder und Jugendliche zahlten weniger.

“Das läuft hier alles auf Vertrauensbasis”, erläuterte Schweizer-Ehrler, “natürlich stehen wir nicht daneben und überprüfen, wer wie viel bezahlt hat. Und Nachschub holen ist ebenfalls erlaubt – schließlich will man nicht den Kuchen neben dem Grillgemüse liegen haben.”

An drei langen Tischreihen konnte man mit seinem gefüllten Teller Platz nehmen und dem Rahmenprogramm lauschen. Neben fotografischen Eindrücken der Afrikareisen von Tukolere Wamu, die per Beamer an die Wand produziert wurden, traten die Trommelgruppe des Hauses Ulrika sowie das “Hard Chörle” auf und sorgten für musikalische Unterhaltung.

Der Erlös der Frühstücksveranstaltung kommt der Renovierung eines Krankenhauses in Ndigbe in Togo zugute. Die Außenhaut des völlig heruntergekommenen Baus konnte vom Verein Tukolere Wamu schon instandgesetzt werden, wie Schweizer-Ehrler anhand von eindrücklichen Fotos berichtete, die Sanierung des Innenbereichs steht jedoch noch aus.

Frühstücksgast war auch Bürgermeister Martin Löffler, der in seinem Grußwort betonte, dass Heitersheim längst Fair Trade Kommune sei, auch wenn man sich das Label spare, das nur mit enormem Verwaltungsaufwand verbunden sei. So freue er sich besonders, dass Heitersheim an der Aktion “Meine. Deine. Eine Welt” als einzige Stadt des Landkreises teilnehme, so das Stadtoberhaupt.

Neben dem Frühstück präsentierten sich der Weltladen und Tukolere Wamu mit Info-Ständen, und auch die Bücherei war mit einem Bücherstand passend zum Thema vor Ort und der Flüchtlingsverein war ebenfalls vertreten. Im Außenbereich konnte man einen Nistkasten des NABU erwerben und bemalen oder sich erklären lassen, wie Kaffee geröstet wird, den man im Anschluss verkosten durfte.

“Meine. Deine. Eine Welt” ist eine Aktion der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) und hat zum Ziel, das Bewusstsein für globale Themen zu schärfen, verantwortungsvolles Handeln im Alltag anzuregen und lokale Netzwerke zu stärken. Sie findet dieses Jahr vom 1. September bis 31. Oktober in 26 Städten und sechs Gemeinden Baden-Württembergs statt. Ins Leben gerufen wurde sie bereits in 2006. In Heitersheim haben sich unter dem Dach der Stadt die VHS, der Weltladen, die Pfadfinder der evangelischen Kirchengemeinde, der Afrikaverein Tukolere Wamu, die Caritas, der Flüchtlingsverein “Willkommen in Heitersheim” sowie einige musikalische Gruppierungen zusammengetan, um ein vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen. Das faire Frühstück am Sonntagvormittag stellte den Auftakt dar.

Neben Heitersheim nehmen in der näheren Umgebung nur Freiburg, Waldkirch und Lahr an der Aktion teil. Aus Waldkirch war daher Mario Frick als Vertreter der Waldkircher Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft anwesend, um einen Staffelstab weiterzugeben, der die teilnehmenden Kommunen miteinander verbinden soll. Der Stab – eigentlich eine beklebte Stapelchips-Röhre – lässt im Inneren Platz für Infomaterial der jeweiligen Gemeinden.

Dieser Artikel auf badische-zeitung.de