Badische Zeitung, 22.06.2016: Zu Gast in Uganda und überwältigt von der Schönheit der Natur

Mit Tukolere Wamu und Tugende Projekt ist eine Gruppe von 21 Personen unter anderem begleitet von Gertrud Schweizer-Ehrler in das ostafrikanische Land gereist.

HEITERSHEIM (BZ). Mit Tukolere Wamu e.V. und Tugende Projekt – und Begegnungsreisen machten sich eine Gruppe von 21 Personen unter der Reiseleitung von Gertrud Schweizer-Ehrler (Heitersheim) und Gerlinde Brünz (Leutkirch) in den Pfingstferien auf nach Uganda. “Grenzen überwinden – Menschen begegnen”, so lautete der Slogan.

“Neues erleben”, ist die passende Ergänzung der Rundreise durch Uganda. Der Murchison Nationalpark beeindruckte mit seinen Wasserfällen und der reichhaltigen Tierwelt, der Kidepo Nationalpark lies einen die unendliche Weite spüren. Waren die ersten Giraffen weit weg, posierten nach einiger Zeit, wie einstudiert, die schönsten Tiere direkt vor dem Bus. Der Ranger ließ die Teilnehmer aussteigen und wenige Schritte zu Fuß gehen, um ein Gefühl des Mittendrinseins zu bekommen. “Auch andere Tierarten gesellten sich zu uns. Ganz nach dem Motto, wir schauen euch an, ihr schaut uns an”, so die Co-Reiseleiterin Gerlinde Brünz.

Uganda liegt am Äquator und hat folglich Tag-Nacht-Gleiche. Der Reisebus brachte die Gruppe bei Tageslicht prima von einem Ort zum nächsten. Das Abenteuer begann um 20 Uhr, die Lichtmaschine war defekt. Doch auch das war kein Problem. Die Fahrt wurde mit Taschenlampen an der Windschutzscheibe fortgesetzt und dauert eben etwas länger als geplant. Bei den notwendigen Pausen brachten die jungen Erwachsenen den ugandischen Busfahrern Uno bei. Abendessen gab es um Mitternacht in der kleinen Stadt Kitgum, im Norden Ugandas.

Der sonst so karge, trockene Norden bot sich, durch die täglichen Regenfälle, in einer grünen, fruchtbaren Pracht. Die Einwohner Karamojas, die Halbnomaden und Viehhirten sind, übten sich in Ackerbau. Der Besuch der Manjattas, der ursprünglichen Siedlungsart, erschütterte. Kriechend, durch viele Eingänge, wurde schließlich die mehr als einfache Hütte einer alten Frau erreicht, die einen Einblick gewährte. “Eine Zeitreise bis fast zurück zur Steinstein”, meinte Hedwig Fritz. Eine Verständigung kam nur über die Begleitung zustande, die ins Englische übersetzten konnte.

Im Salem Dorf im Osten Ugandas, nahe der drittgrößten Stadt Mbale, begrüßte der Projektleiter Denis Medeyi mit den Worten: “Ihr seid keine Touristen, ihr seid Gäste”. Die köstlichen vegetarisch-afrikanischen Speisen mundeten, die familiäre Struktur bot einen Erholungsfaktor. Die Besuche der von Tukolere Wamu unterstützten Schulen, Latrinenprojekten, Familien und Dorftheatergruppen begeisterten. “Überwältigende Schönheit der Natur in Nachbarschaft zu größter Armut; aber hier die Zuversicht, dass einzelne Projekte, die wir unterstützen etwas bewirken werden”, stellte Reiseteilnehmer Hartmut Neuschwander fest. Einige der Reisenden trauten sich den Ochsenpflug einer Schule zu bedienen und meisterten die Aufgabe mit Bravour. Symbolisch wurden an einer Schule drei Bäume gepflanzt: einen für die Jugend, einen für die Frauen und einen für die Männer. “Bei der nächsten Reise werden wir unter diesen Bäumen Schatten suchen” so Gerlinde Brünz.

Am “Projekttag” konnten sich die Teilnehmer aussuchen, in welchen Bereich des Salem Projekts sie reinschnuppern wollen. Zur Auswahl standen beispielsweise ein Vormittag zusammen mit einer Krankenschwester, Spiele im Kinderdorf, Hausbesuche mit einer Dorfgesundheitshelferin oder die Mitarbeit in der Baumschule.

Völkerverständigung kam bei einem Grillabend im Dorf auf. Es wurde diskutiert, ausprobiert und gebastelt, bis das Feuer zwischen zwei Bananenstämmen brannte und ein Gitterrost aus Ästen die großen Platten mit Truthahn und Fleisch über dem Feuer balancierte. Die Kinder erfreuten sich am Stockbrot.

“Wir haben Uganda hautnah erlebt. Grenzenlose Weite, grandiose Landschaften, unglaublich beeindruckende Tierbeobachtungen in verschiedenen Nationalparks, spannende und sehr berührende Begegnungen mit vielen Menschen. “You are most welcome”, diese Begrüßung haben wir oft gehört und das herzliche Willkommen auch immer gespürt”, so erlebten Ursula und Bertold Miller aus Wangen die Reise.

Die letzte Etappe führte nach Entebbe am Victoriasee. Der botanische Garten bot wunderschöne Blüten, uralte Bäume und Lianen, die schon “Tarzan” ausgehalten haben. Ein Schwung und die Teilnehmer fühlten sich wie Jane. Kunsthandwerk und Obst in Hülle und Fülle versüßten den Abschied.

Erlebnisreiche zwei Wochen gingen zu Ende, erst nach und nach werden alle die verschiedenen Begegnungen und Erlebnisse verarbeiten können.

Ilsedore Beiswenger spricht von einer Reise, die Afrikaanfängern alles bot, was in zwei Wochen möglich war: “Menschen in ihrer authentischen Umgebung, Kinder in ihrer Natürlichkeit, Haustiere um die Hütten herum und auch Hütejungen in der Wildnis”.

Info: Die nächsten Projekt- und Begegnungsreisen finden im August 2016 und Oktober 2016 statt, Informationen unter http://www.tugende.org
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