Badische Zeitung, 30. August 2011

Badische Zeitung, 30. August 2011 – Auf die entscheidende Frage kommt es an

Auf die entscheidende Frage kommt es an

Bürgermeister Martin Löffler hatte als erstmaliger Gastgeber des Chilbi-Stammtisches eine Herausforderung zu bestehen, über die die Akten wenig Auskunft gaben.

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Zufrieden blickt Bürgermeister Martin Löffler (links) auf das Ergebnis der Stammtisch-Spendenaktion: Am Ende hatte er 1500 Euro für den Verein Tukolere Wamu zusammen, der damit die Hungersnot in Uganda lindern hilft. Auch auf dem Chilbi-Markt ging es lebhaft zu. Foto: Sabine Model

HEITERSHEIM. Das Markgräflerland genoss am gestrigen Montag den traditionellen Heitersheimer Chilbi-Markt in vollen Zügen. Da das Wetter mitspielte, stand der drangvollen Enge zwischen den Buden nichts im Wege. Hier trifft man sich und besorgt, was man bei den ambulanten Händlern gerne einkauft. Im Keller der Krone fand der 49. Promi-Stammtisch statt.

Der ungewohnte Stehempfang endete alsbald im gemütlichen Hock. Allerdings, wie Bürgermeister Martin Löffler als erstmaliger Gastgeber feststellte, von unsichtbarer Hand politisch sortiert in die schwarze und die rote Ecke. Wobei ihm die schwarze Fraktion erschreckend groß erschien. Doch Ehrenbürger Diethard Zirlewagen ergriff beherzt die ausgleichende Initiative mit der Feststellung: “Wir wissen gar nicht, ob wir trinken dürfen.” Denn zuvor musste die Frage gestellt werden: “Hänner e Moment Zitt?” – und der Bann war gebrochen.

“Was tut ein braver Beamter, wenn er nicht weiß, was er machen muss?”, fragte der Rathauschef, “er studiert die Akten.” Darin habe er gefunden, dass sein Vorgänger Jürgen Ehret froh sei, kein “Festochse” mehr sein zu müssen. Ob er allerdings dazu tauge, wisse er nicht, so der Neue. Trotzdem habe er sich entschieden, die Tradition fortzusetzen, weil sie im 49. Jahr auf eine lange Geschichte zurückblicke, immer für einen sozialen Zweck gespendet werde und auch er Durst habe. Richtig schwierig sei die
Einladung gewesen, gab Löffler zu. Denn es existiere für diesen illustren Kreis keine Gästeliste. Es gelte das ungeschriebene Gesetz: einmal eingeladen, immer eingeladen. So erklärte sich, dass einige Post erhielten, andere nicht, viele aber dennoch erschienen, manche seit Jahren wieder mal, andere nicht mehr. Neu habe er die Fraktionssprecher des Gemeinderates dazu gebeten, so Löffler, wegen ihrer wichtigen Funktion. Die zweite Änderung lag in der Begrüßung. Er werde nur die Damen namentlich nennen, hatte der Bürgermeister entschieden. Da die chronisch unterrepräsentiert sind, war dabei die Gefahr von Fehlpässen deutlich minimiert. Erika Köberle von der Franz-Köberle-Stiftung habe viel Gutes für Heitersheim getan, so Löffler. Realschulrektorin Ulrike Uecker erlebe derzeit eine schwere Phase, weil die Schulpolitik im Aufruhr sei. Er werde mit ihr jedoch Seite an Seite dafür kämpfen, dass die bestehenden Heitersheimer Schulen in gewohnter Weise weiter genutzt werden, versprach er. Erstmals dabei war Ute Prönnecke, Geschäftsstellenleiterin des Finanzamtes Müllheim, mit ihrem Chef Eckhart Böhm.

Amtsvorgänger Jürgen Ehret, der um ein paar Worte gebeten worden war, erinnerte daran, dass der letzte Chilbi-Stammtisch überschattet war vom Tod seines Begründers und Alt-Bürgermeisters Adolf Späth. Dessen erster Todestag falle nun wiederum genau auf den Stammtisch-Termin. Späths Wunsch an Ehret sei 1979 gewesen, die Tradition fortzusetzen. Deshalb freue es ihn besonders, dass unter seinem Nachfolger 2012 das 50-jährige Bestehen begangen werde, so Ehret.

Ohne den Gästen den Appetit auf die Chilbi-Spezialitäten verderben zu wollen, bat Löffler um Unterstützung des Heitersheimer Vereins Tukolere Wamu, der in Uganda außergewöhnliche Arbeit leiste. Die dort gegründete Unterernährten-Station im Gesundheitszentrum Salem werde derzeit stark frequentiert, und es brauche Geld für neues Saatgut. Die Gäste spendeten 897 Euro.
Die Volksbank Breisgau Süd rundete auf 1000 Euro auf. Erika Köberle und Jürgen Ehret ergänzten den Endbetrag auf 1500 Euro aus der gemeinsam verwalteten Stiftung.

Autor: Sabine Model

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