Stammtischgäste zeigen sich äußerst spendabel
Erster Klausmarkt für Bürgermeister Martin Löffler.
HEITERSHEIM (mod). Seit mehr als 500 Jahren sind die Menschen in und um Heitersheim glücklich mit dem Klausmarkt, der ihnen alljährlich einen weihnachtlichen Bummel, soziale Kontakte und Geschenkideen beschert. Glück, das hatte Bürgermeister Löffler psychologischen Feldversuchen entnommen, hänge nicht vom Geld ab. Vielmehr gebe jener gerne, der selber etwas bekommt. Deshalb schenkte er seinen Stammtischgästen das dritte Kinderbuch von Tukolere Wamu und bekam für die Überraschungsgeste 1000 Euro an Spenden zurück.
Die Bücher hatte Löffler für seinen ersten Klausmarkt-Stammtisch vom Verein bekommen und setzte sie gewinnbringend ein. 800 Euro wurden in den Sektkübel geworfen, den Sparkassen-Filialleiter Carsten Brednich mit weiteren 200 Euro auffüllte. Die Hälfte der Spenden fließt in den städtischen Sozialfonds, die andere fördert Selbsthilfeprojekte in Uganda. Ehrenbürger Siegfried Kunz wusste, dass mit dem Erlös der ersten beiden Bücher eine weiterführende Schule gebaut wurde und das dritte ein Lehrerzimmer und Unterkünfte finanzieren soll.
Ob der Stammtisch-Erfolg auch auf die obligatorisch individuelle Begrüßung der Anwesenden zurückzuführen war, ließ sich nicht verifizieren. Martin Löffler übernahm die überschaubare Anzahl an Damen und den Klerus, während sein Vorgänger Jürgen Ehret die “Hochfinanz” und den honorigen Rest humorig willkommen hieß. Dass Ehret in einem Inserat für den Kunsthandwerkermarkt am dritten Advent noch als Schirmherr gehandelt wurde, obwohl das dem amtierenden Bürgermeister obliegt, verantwortete Organisator Klaus Hotz. Er habe für die alte Vorlage nur die Hälfte zahlen müssen, verteidigte er sich. Um den Unmut über den Fehler einzudämmen, brachte er einen gelben “Rettungsschirm” mit. Dessen Farbe gefiel – rein politisch – weder dem alten noch dem neuen Rathauschef, überspannte aber als goldener Spendenschirm die Veranstaltung.
Damit – frei nach Eckart von Hirschhausen – die Leber mit ihren Aufgaben wachsen konnte, wurde selbige in der fröhlichen Runde nicht nur gevespert, sondern man durfte auch regelmäßig einander zuprosten. Für den üblichen Trinkspruch “Hänner e Moment Zitt?” war Diethard Zirlewagen zuständig. Von ihm ging die Kunde, dass er jüngst auf einer Israelreise am See Genezareth eine Bootsfahrt buchen wollte und den Preis von 20 Euro ziemlich heftig fand. Als er dezent daran erinnert wurde, dass immerhin schon Jesus zu Fuß auf diesem Wasser gelaufen sei, soll der sonst sehr großzügige Ehrenbürger geantwortet haben: “Das wundert mich nicht. Bei den Preisen.”
Autor: Sabine Model
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