Badische Zeitung, 04.08.2014: Einsatz für Toleranz und Teilhabe

Sparkasse Staufen-Breisach würdigt engagierte Menschen und Institutionen mit dem Bürgerpreis 2014.

Deutscher Bürgerpreis 2014

Sparkassendirektor Herbert Lehmann (links) und Vorstandsmitglied Georg Selinger (rechts) von der Sparkasse Staufen-Breisach vergaben die „Deutschen Bürgerpreise 2014“ an ehrenamtlich tätige Bürger und Institutionen aus dem Geschäftsgebiet. Foto: Manfred Burkert

STAUFEN. Auch in diesem Jahr hat die Sparkasse Staufen-Breisach sechs ehrenamtlich tätige Bürger und Institutionen aus ihrem Geschäftsgebiet geehrt, die sich um den Deutschen Bürgerpreis 2014, den größten Ehrenamtspreis in Deutschland, in der Kategorie “Alltagshelden” beworben haben oder dafür vorgeschlagen worden waren. Das diesjährige Motto lautete “Vielfalt fördern – Gemeinschaft leben”.

Die seit Jahren bestehende Initiative des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes wird von den Sparkassen, von einer Reihe Bundestagsabgeordneten, dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund unterstützt. Wie Sparkassendirektor Herbert Lehmann bei einem Empfang in der Sparkassen-Hauptstelle in Staufen erläuterte, solle dadurch in diesem Jahr bürgerschaftliches Engagement rund um Themen wie Integration und Inklusion, Zusammenleben und Zusammenwachsen ausgezeichnet werden. Im Mittelpunkt stünden dabei Personen und Projekte, die mit ihrem Engagement Teilhabe, Toleranz und Akzeptanz fördern, den Gemeinschaftssinn stärken und das Miteinander verbessern.

Lehmann zeichnete anschließend gemeinsam mit Sparkassen-Vorstandsmitglied Georg Selinger aus: den Verein Tukolere Wamu – gemeinsam für eine Welt. Dieser von Gertrud Schweizer-Ehrler aus Gallenweiler geführte “Verein zur Förderung von Selbsthilfeinitiativen in Afrika” ist seit 1995 aktiv und unterstützt in Afrika hauptsächlich Hilfsprojekte zur Selbsthilfe. Förderempfänger sind in erster Linie Frauen- und Behindertengruppen, Landwirte und Schulen. Erst kürzlich hatte sich der Verein darum gekümmert, elf junge Ugander für drei Wochen in Gallenweiler zu beherbergen. Diese absolvierten ein Praktikum im Pflegebereich.

“Alltagshelden” sind auch die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr Staufen mit ihrem Jugendwart Rainer Brinkmann. Seit den 90er-Jahren unterhalten sie eine Partnerschaft mit der Jugendwehr Fortschwihr im Elsass, seit 2008 veranstalten sie alljährlich Zeltlager, zu denen auch die Jugendlichen der Nachbarwehr Münstertal und die der französischen Partnerstadt Bonneville eingeladen werden. Die Jugendfeuerwehr bietet mit ihrem regelmäßigen Engagement eine hervorragende Plattform, um den Jugendlichen das Miteinander von unterschiedlichen Nationalitäten näher zu bringen.

Eine “Einzelkämpferin” in Sachen ehrenamtliches soziales Engagement ist Evelyne Pfefferle aus Staufen, die bei einer zufälligen Begegnung auf der Straße eine Flüchtlingsfamilie mit vier Kindern kennen gelernt hat und diese seither regelmäßig in vielfältiger Weise unterstützt. Sie hütet die Kinder, bekocht die Familie mit deutschen Gerichten, hilft bei Behördengängen, bei der Wohnungssuche, besser bezahlte Jobs zu finden und hilft vor allem, dass die Familie Kontakte zu den Mitmenschen findet und dass sie das Leben in ihrer neuen Heimat kennen lernen. Evelyne Pfefferle gehört keinem Verein oder einer Organisation an – es ist ein ganz persönliches Engagement.

Ein Bürgerpreis ging auch an den Förderverein Prälat-Stiefvater-Haus, der im Jahr 2009 auf Initiative von Bernhard Scherer vom Caritasverband mit 15 Gründungsmitgliedern gegründet worden war. Unter seinem Vorsitzenden Fritz Gutgsell aus Pfaffenweiler hat sich der Verein zur Aufgabe gemacht, das Prälat-Stiefvater-Haus in Ehrenkirchen bei der Betreuung der Heimbewohner zu unterstützen, um dadurch deren Lebensqualität durch ideelle und finanzielle Hilfe zu verbessern. So konnten aus den Mitgliedsbeiträgen der zwischenzeitlich 55 Mitglieder sowie durch großzügige Spenden Investitionen von über 20 000 Euro getätigt werden, die das Haus aus den Pflegesätzen nicht hätte erbringen können. Das Engagement dieser Mitglieder fördert die lebenswerte Gesellschaft zwischen gesunden und kranken, jungen und alten, nicht behinderten und behinderten Menschen.

Einen weiteren Bürgerpreis konnten die Vertreter der Gruppen entgegennehmen, die sich 2009 zum Forum Eine Welt Ehrenkirchen zusammengeschlossen haben. Die Mitglieder dieses Forums sind seither bestrebt, bei den Bürgern vor Ort das Interesse an den Entwicklungsländern sowie an den globalen Zusammenhängen zu wecken. Dies geschieht durch Vorträge, Fotoausstellungen, einem Brunch mit fair gehandelten Waren, durch afrikanische Musik, Tanz, Spiele und vielem mehr. Darüber hinaus findet der Verkauf von Fair-Trade-Ware zur Unterstützung der Dritte-Welt-Länder und der Förderung von sozialen Projekten, wie zum Beispiel den Bau von Schulen, statt.

Den letzten von der Sparkasse Staufen-Breisach vergebenen Deutschen Bürgerpreis 2014 erhielt Brigitte Benzing-Haege vom Agenda Arbeitskreis Integration in Bollschweil. Schon vor über zehn Jahren hatten sich Bürger der Gemeinde unter dem Markenzeichen “Agenda” zusammengefunden, sie wollten die Geschicke des Dorfes mitgestalten. Die Initialzündung daraus einen Arbeitskreis Integration zu machen, hatte beim diesjährigen Neujahrsempfang Bürgermeister Josef Schweizer gegeben, als er die Mitglieder bat, sich der im Ort lebenden drei Afrikaner anzunehmen. So konnten für sie inzwischen eine Arbeit gefunden werden, es wurden für die Flüchtlinge benötigtes Geschirr, Möbel, Kleider und Fahrräder beschafft sowie privater Deutschunterricht organisiert. Wichtigstes Ziel ist die soziale Integration in das Dorfleben, deshalb gibt es monatlich einen Stammtisch, es finden regelmäßige gemeinsame Essen im Dorfgasthaus “Bolando” statt.

 

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