August 2011: Hunger und Unterernährung auch in Uganda

Hunger und Unterernährung auch in Uganda

Bericht aus den Projekten von TukolereWamu, Gemeinsam für eine Welt e.V.
G. Schweizer-Ehrler, Siegfried Kunz (derzeit in SALEM Uganda)

In den letzten Jahren war die von TukolereWamu e.V. finanzierte Unterernährtenstation im SALEM-Gesundheitszentrum in Ostuganda häufig verwaist. ImJanuar 2011  kamen ca.  fünf unterernährte Kinder pro Woche, im Juni bereits 25. Die Kinder sind meist zwischen zwei und vier Jahre alt und weisen  zum Teil schwere gesundheitliche Schäden auf. Die Krankheitsbilder sind vorwiegend “Kwashiorkor” (Eiweißmangelkrankheit)  und “Marasmic-Kwash” (eine Mischung aus Eiweiß- und Kohlenhydratmangel). Die Patienten leiden an Wassereinlagerungen im Gewebe, Durchfall, vergrößerter Leber, Hautveränderungen bis zur Ablösung der Haut. Die Kinder wirken apathisch und wollen nicht mehr essen. Oft sterben sie an Blutarmut oder Herzversagen. Die schlechte Ernährungslage macht die Kinder anfällig für Malaria, Lungenentzündung und andere Erkrankungen. Die Gesundheitszentren der Region versuchen die Kinder vordergründig zu behandeln, manchmal geben sie Erdnüsse aus, doch eine wirkliche Hilfe ist das nicht. Im SALEM Gesundheitszentrum im Osten Ugandas werden die kleinen Patienten sowohl medizinisch als auch mit Nahrungsmitteln wie Sojamilch, Brei aus Mais, bzw. Hirse und Soja versorgt.
Diese Versorgung stellt eine Herausforderung für das SALEM Gesundheitszentrum   personell und auch finanziell dar. Rund drei Euro werden pro Kind und Woche ausgegeben, das sind ca. 75 Euro pro Woche, eine hohe Summe in diesem Land. Und diesnur für aufbauende Ernährung der Kinder, ganz zu schweigen von den Kosten für Medikamente. Hinzu kommen noch die Ausgaben für das “Follow up-Programm”, d.h. die Kinder werden nach ihrer Entlassung weiter betreut. Auf Grund der anhaltenden Knappheit wegen ausbleibender oder geringer Ernten sind die Preise für die Lebensmittel enorm gestiegen. Der Preis von Mais und Hirse hat sich verdreifacht.
Da die Unterernährtenstation Mais oder Hirse mit Soja zu Brei mischt und den Kindern verabreicht, kann man ermessen, welche Probleme sich daraus ergeben.
Noch schlimmer sieht es im Buchanagandi Gesundheitszentrum aus, das ebenfalls von TukolereWamu unterstützt wird. Diese ländliche Station war seither nicht darauf eingerichtet unterernährte Kinder zu behandeln. Doch nun weist jedes zweite Kind, das zur Behandlung kommt, Zeichen von Unterernährung auf. Bisher gibt es dort weder ausgebildetes Personal für Unterernährte noch Nahrungsmittel für die Patienten. Eine Überweisung in das nächste Ernährungszentrum lehnen die betroffenen Familien fast immer ab, denn es bedeutet weitere Kosten.

Hauptursachen für diese Misere:
–    Seit nunmehr drei Jahren waren aufgrund der Klimaverhältnisse die Ernten schlecht, dies führte zu allgemeiner Armut.
–    unzureichende Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln auf den lokalen Märkten,

mit der Folge von Preissteigerungen, die mit einem Durchschnittsverdienst von einem US-Dollar pro

Tag nicht zu bezahlen sind.
–    Unterernährung der Mütter während der Schwangerschaft und zu frühes Abstillen der Säuglinge, weil

die Mutter erneut schwanger ist.
–    der allgemeine Klimawandel, d.h. es gibt heftige Regenfälle mit Regenstürmen und Hochwasser, die

die frisch angelegten Felder verwüsten. Im Gegensatz wieder extreme Trockenzeiten,

wobei sich der Beginn der Regenzeit verschiebt und die Bauern nicht wissen wann sie sähen bzw.

pflanzen sollen, da sie auf den Regen angewiesen sind.
–    Landknappheit, da die meisten Ugander von der Landwirtschaft als Einkommensquelle abhängig sind.

Perspektiven:
–    Schon jetzt kooperieren die Gesundheitshelfer mit den staatlichen Behörden.

Die Familien in den Dörfern werden auf die Symptome einer Unterernährung hingewiesen und in

dessen Prävention geschult.
–    TukolereWamu fördert zahlreiche Selbsthilfeprogramme um den Menschen neben den Einnahmen aus

der Landwirtschaft andere Einkommensquellen nahe zu bringen.
–    Nach der Entlassung aus dem SALEM Gesundheitszentrum werden die Familien mit unterernährten

Kindern zu Hause besucht und weiterhin betreut.

Was wird benötigt:
–    TukolereWamu möchte vor allem das Buchanagandi Gesundheitszentrum unterstützen den Ansturm

von Unterernährten zu bewältigen. Dazu werden eiweißhaltige Lebensmittel, wie Soja, Hirse,

Erdnüsse etc. benötigt. Dies kann vor Ort gekauft werden. Kosten: 600,– Euro
–    Eine Fachkraft für Unterernährung soll die Mitarbeiter des Buchandagandi Gesundheitszentrums

schulen. Kosten ca. 150,– Euro
–    Das SALEM Gesundheitszentrum benötigt ein Motorrad für die Nachbetreuung der Unterernährten,

Kosten ca. 750,– Euro.
–    TukolereWamuunterstützt die Ärmsten fortlaufend durchSelbsthilfeprojekte.

Mehr Infos unter www.tukolere-wamu.de
Kontonummer: Voba Herrenberg-Rottenburg, Konto: 44535710, BLZ: 60391310

Projektreisen:die nächsten Projekt- und Begegnungsreisen nach Uganda finden vom 07.11. – 22.11.12 (eine spezielle Reise für fotobegeisterte Gäste)und 16.01.12 bis 31.01.12. statt. Bei den Reisen bekommen die Gäste einen Einblick von Land und Leuten und unterstützen durch die Unterkunft etc.vor Ortdie Projekte.

 

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