Gut vorbereitet in den Praxiseinsatz
Von Jan-Hendrik Cross Versmold. Mutig ist der Schritt, den Lea Strotdrees gewillt ist zu gehen. Die ehemalige Schülerin des CJD-Gymnasiums, die ihr Abitur diesen Sommer mit dem Traumdurchschnitt von 1,7 beendet hat, hat sich eine große Aufgabe für ihre nahe Zukunft gewählt. Während die meisten der ehemaligen Mitschüler in der vertrauten Umgebung bleiben, zieht es die aufgeschlossene 18-Jährige nach Afrika.
Genauer gesagt zieht es Lea Strotdrees in den Osten Afrikas nach Uganda. Im Salem-Bro-therhood, einem Projektdorf der Organisation Salem International, wird sie über den Zeitraum von 15 Monaten einen Freiwilligendienst ableisten. Anfang August ist ihr Flieger in Richtung Uganda gestartet und damit in die wohl spannendste Zeit ihres jungen Lebens.
„Ich wollte nach all dem theoretischen Lernen während der Schulzeit jetzt mal etwas Praktisches machen”, begründet die 18-Jährige den ungewöhnlichen Schritt. Und eine praktische Aufgabe fand sie in 6 000 Kilometern Entfernung im Osten Ugandas. Allein der lange Flug war eine Anstrengung für sie, „doch wenn ich schon etwas mache, dann will ich mir eine Herausforderung suchen”. Wenn Lea Strotdrees diese Worte ausspricht, merkt man ihr an, dass sie entschlossen ist, diese Herausforderung auch zu bestehen.
Doch warum sucht man sich für ein soziales Engagement ausgerechnet Uganda aus, ein Land, welches auf dem Entwicklungs-Index der Vereinten Nationen einen der letzten Plätze einnimmt. „Mir war von Beginn an klar, dass ich nach Afrika und in ein englischsprachiges Land will”, sagt Lea Strotdrees. Über die Projektbörse des Weltwärts-Programms, einer Initiative des Freiwilligendienstes des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), stieß sie auf die Organisation EIRENE.
Diese ist einer von sieben in Deutschland staatlich anerkannten Personaldiensten in der Entwicklungsarbeit. Nach der Kontaktaufnahme wurde die ehemalige Gymnasiastin an die Organisation Salem International weitergeleitet, die in Uganda nach dem Bürgerkrieg 1981 ein kleines Dorf in der Nähe der drittgrößten Stadt des Landes, Mbale, aufgebaut hat.
Im Projektdorf gibt es viele verschiedene Aufgaben
Unter starkem Einbezug der einheimischen Bürger der anliegenden Dörfer wurden Ausbildungswerkstätten, ein Kinderdorf, ein Gesundheitszentrum, eine Baumschule, ein Gästehaus sowie vieles mehr eingerichtet. Die Freiwillige wird später in allen Teilen des Projektdorfes arbeiten. Eine Überbelastung befürchtet sie dabei nicht: „Ich fühle mich gut aufgehoben”, versichert sie.
Doch bis die sozial eingestellte Freiwillige erste Aufgaben in der Ferne übernehmen wird, ist es ein weiter Weg. Bereits im Februar gab es das erste Treffen mit ehemaligen Helfern aus dem Einsatzgebiet. Im März folgte ein Auswahlseminar, in dem die Harsewinkelerin ihre Stärken sowie Teamfähigkeit unter Beweis stellen musste. Was dann folgte, war ein wahrer Marathon an Impfungen. Auch zusätzliche Vorbereitungen nahmen viel Zeit in Anspruch: Ende Juni absolvierte sie ein Praktikum am Hauptsitz von Salem in Oberfranken, im Juli folgte ein zweiwöchiger Ausreisekurs, in dem die Teilnehmer Grundlagen über die Kultur sowie die politische Situation Ugandas erfuhren.
Ihr Freiwilligendienst in Uganda hat mit einem Aufenthalt in Kampala, der Hauptstadt des Landes, inzwischen begonnen. Dort bleibt sie eine Woche lang mit anderen Freiwilligen, um sich an das Land zu gewöhnen. Die folgenden zwei Wochen besucht die Helferin erstmals ihre Projektstätte, wo sie in Thematik und Arbeit eingeführt wird. Den Monat darauf ist Lea Strotdrees erneut in der Hauptstadt, um einen vierwöchigen Sprachkurs zu besuchen. Dort lernt sie die Bantusprache Luganda, eine der Hauptsprachen des Landes. Dabei wird die Verständigung kein leichtes Unterfangen für die Freiwillige, denn in der Region ihres Projektdorfes werden bis zu fünf verschiedene Sprachen gesprochen.
Doch nicht nur bei der Sprache kann einem bange werden, immerhin ist Uganda kein ungefährliches Reiseland. „Ich habe aber keine Angst vor den Gefahren”, sagt die 18-Jährige selbstbewusst, „ich will mich auf die Kultur einlassen und auch meine Eltern ermutigen mich dazu.”
Auch finanziell wird sie Unterstützung von ihren Eltern erhalten, wie auch vom BMZ. Dennoch muss ein Teil der Reise, zirka 3 750 Euro, durch Spenden finanziert werden, wofür sich Lea Strotdrees einen Unterstützerkreis aufbauen musste. Gesammelt hat sie bei Freunden und Verwandten und im Bioladen auf dem Hof ihrer Eltern Flyer ausgelegt.
In Uganda, da ist sich Lea Strotdrees sicher, wird sie viele Erfahrungen sammeln, die sie nicht nur in den Rundbriefen an ihre Sponsoren, sondern auch beim nächsten CJD-Ehemaligentreffen teilen kann.
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