Badische Zeitung, 10.06.2018: Gallenweiler goes Africa

Gemeinsam Zukunft gestalten heißt das Motto der Afrikatage des Vereins Tukolere Wamu.

Das kommende Wochenende im Heitersheimer Ortsteil Gallenweiler steht ganz im Zeichen der Afrikatage, die der Heitersheimer Verein Tukolere Wamu veranstaltet.

Unter dem Motto “Gemeinsam Zukunft gestalten” findet am Samstagnachmittag (16. Juni) die Mitgliederversammlung des Vereins, der mehr als 300 Mitglieder in Deutschland und dem nahen Ausland hat, im Bürgerhaus statt. Ab 18 Uhr und am Sonntag schließt sich ein buntes Programm für Alt und Jung mit Musik, Vorträgen, Kunsthandwerkermarkt und afrikanischer Kindermodenschau an– alles im extra aufgebauten afrikanischen Dorf.

Tukolere Wamu heißt “Wir arbeiten zusammen”, in der meist verbreiteten Sprache Ugandas, die Luganda heißt. Und genau darum geht es Gertrud Schweizer-Ehrler, der Vorsitzenden und Gründerin des Vereins und ihren Mitstreitern seit 23 Jahren. 1995 war sie mit ihrem Mann Josef Ehrler nach einem zehnjährigen Entwicklungshilfeeinsatz als Kinderkrankenschwester im zentralafrikanischen Uganda nach Gallenweiler zurückgekommen und gründete mit Gleichgesinnten den Verein, der sich zum Ziel setzte, Projekte in Uganda und anderen afrikanischen Ländern zu fördern. “Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe, das ist uns ganz wichtig”, sagt Schweizer-Ehrler. “Wir arbeiten mit lokalen Organisationen zusammen und übernehmen keine Löhne und keine laufenden Kosten, sondern fördern nur Investitionen wie beispielsweise für die Stromversorgung oder die Renovierung von Schulen und den Bau von Toiletten.”

In zwölf Ländern in Zentralafrika, Westafrika und Ostafrika ist der Verein aktiv, regelmäßig sind Vereinsvertreter vor Ort. Mit vielen der 20 bis 25 Partnerorganisationen besteht langjähriger Kontakt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Ausbildung junger Menschen sowie der Gesundheits- und Frauenselbsthilfe und Projekten, die den Umwelt- und Naturschutz nachhaltig fördern.

Gerade kommt Gertrud Schweizer-Ehrler von einer Reise nach Benin und Togo zurück, in Togo ist der Verein seit 2013 aktiv. In dem westafrikanischen Land, in der Nähe der Hauptstadt Lomé, wurde gerade ein Jugend- und Gesundheitszentrum mit Ausbildungsangeboten eröffnet. Der Vorsitzende der dortigen Partnerorganisation “Chance de vivre” kommt ebenso wie der ugandische Botschafter zu den Afrikatagen nach Gallenweiler und berichtet dort vom Projekt. Im Benin unterstützt Tukolere Wamu ein Ausbildungsprojekt für junge Frauen und Mädchen, die wirtschaftliche Unabhängigkeit erlangen sollen. “Bei unserer Mitgliederversammlung, zu der wir alle Interessierten herzlich einladen, stellen wir die Projekte ausführlich dar und berichten offen, das ist uns sehr wichtig”, sagt die Vereinsvorsitzende.

Bei den dreimal jährlich stattfindenden Vorstandssitzungen werden die jeweils neu eingegangenen Projektanträge – etwa 20 sind es pro Jahr – geprüft. Zunächst fördert der Verein ein kleines Projekt bis 500 Euro. Verlaufen Zusammenarbeit und Abwicklung zufriedenstellend, wage man sich an größere Projekte.

Aus dem Verein heraus hat sich die Organisation Tugende Begegnungsreisen UG entwickelt, die mehrmals im Jahr Projektreisen zu den Partnerorganisationen in Afrika durchführt. “Bei diesen Reisen geht es um Begegnung, um das Kennenlernen anderer Kulturen und der Arbeit unserer Partnerorganisationen. Wir lassen uns vor Ort zeigen, wie dort gearbeitet wird. Auch touristische Ziele steuern wir an”, sagt Gertrud Schweizer-Ehrler, die 2016 für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam.

Stolz ist die 57-Jährige darauf, dass der Verein der zweitgrößte der drei Gallenweiler Vereine und fest im Dorfleben verankert ist. Alle auswärtigen Vereinsmitglieder sind während der Afrikatage privat in Gallenweiler und Umgebung untergebracht. Viele Gallenweiler Bürger waren bereits auf einer Afrika-Projektreise dabei.

Beim ökumenischen Gottesdienst am Sonntag, 17. Juni, um 10.30 Uhr am Dorfbrunnen singt ein ökumenischer Projektchor, am Samstagabend heizt die bereits von früheren Afrikatagen bekannte Band Blokosso ein. Deren Mitglieder haben sich eigens für die Afrikatage 2018 wieder zusammen gefunden.

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