Ein kleiner Eindruck von Uganda
Gertrud Schweizer-Erler aus Gallenweiler war wieder auf Projektreise in Afrika / 21 Teilnehmer und eine Hochzeit
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Model
HEITERSHEIM/GALLENWEILER. Zum fünften Mal begleitete Gertrud Schweizer-Ehrler eine Projektreise nach Uganda. Immer wieder sind die Aufenthalte auf neue Art spannend. Die Vorsitzende des Afrikavereins “Tukolere Wamu” bringt den Reisenden nicht nur ihre Initiativen zur Selbsthilfe näher. Sie konfrontiert sie mit der Not, aber auch mit kostbaren Begegnungen, Gastfreundschaft, Herzlichkeit, Ruhe und Gelassenheit. Einen kleinen Eindruck davon vermitteln die Afrika-Tage am 21. Und 22. Juni in Gallenweiler.
Unter den 21 Teilnehmern der Reisegruppe im Februar setzten Reingard und Josef Stöckle aus Staufen diesmal einen besonderen Akzent. Sie feierten ihre kirchliche Trauung in der evangelischen Dorfkirche in Kolonyi, in der Nähe des Zentrums der Salem-Bruderschaft, mit der Tukolere kooperiert. Die Braut entlieh ihren Traum in Weiß dem Brautkleidverleih, den Tukolere als Selbsthilfeprojekt vor zwei Jahren ins Leben rief.
Die Reisegruppe schmückte die Kirche statt mit buntem afrikanischem Kunststoff-Glamour mit echten Blumen. Die Männer kränzelten typisch deutsch die Kirchentür. Mit geliehenen ugandischen Festroben schwangen sich die Reiseteilnehmer und die geladenen Gästen auf die Gepäckträger von 70 Fahrradtaxis, um zur Kirche zu kommen. Dorfpfarrer und Bischof zelebrierten die Messe. Das afrikanische Patenkind der Braut brachte eine Herz-Hochzeitstorte mit viel Zucker. Die Deutschen lieferten einen Obsttortenboden. Das musste für alle reichen. Luftballons erinnerten das Brautpaar an die Heimat.
Margret Brüderle aus Heitersheim traf bei ihrem ersten Besuch in Uganda ihre beiden Patenkinder. Eines hat die Ausbildung als Lehrerin beendet, das andere geht noch zur Schule. Nach der siebten Klasse wird der Unterricht auf weiterführenden Schulen kostenpflichtig. Mit 25 bis 30 Euro im Monat ist ein Großteil der Kosten abzudecken.
Die mittlere Reife ermöglicht es, Krankenschwester, Hebamme oder Lehrer zu werden. Inzwischen gibt es zusätzlich polytechnische Schulen. Die beste Ausbildung bieten Internate. Betten und Matratzen müssen mitgebracht und die Schuluniformen selber gekauft werden. In einem kleinen Koffer hat die ganze Habe Platz. Das Essen ist spartanisch, die Mithilfe beim Putzen, Waschen und in der Küche Pflicht.
Manfred Biedermann aus Bad Krozingen zog es zum zweiten Mal nach Uganda. In Tansania geboren, übt Afrika auf ihn einen besonderen Reiz aus. Als Maschinenbauingenieur waren seine Fähigkeiten bei großen und kleinen Reparaturen vom Mixer über OP-Lampen bis zum durch Flutwellen geschädigten Dach gefragt. Deshalb blieb er zwei Wochen länger, auch wenn das Duschen ohne Wasser manchmal etwas abenteuerlich war und seine Wäsche auf Büschen getrocknet wurde.
Der Hit war jedoch das Spiel einer gut trainierten ugandischen Frauenfußballmannschaft gegen ziemlich unqualifizierte deutsche Frauen ohne nennenswerten Ballkontakt, dafür aber mit einer 69-jährigen Stürmerin. Der Ausgang 0:3 für Deutschland war nicht so wichtig. Was zählte, war der Spaß.
Das Rückspiel erfolgt im Sommer. Da gibt es ein Reiseangebot für Familien und Lehrer. Angemeldet sind 35 Personen, davon 13 Kinder. Gewohnt wird in einem ehemaligen Kinderdorf, dessen Häuser Tukolere derzeit renovieren lässt. Näheres zu Reisen und Projekten ist an den Afrikatagen in Gallenweiler zu erfahren.
Afrikatage: In Gallenweiler rund um das Bürgerhaus am Samstag und Sonntag, 21. und 22. Juni. Das Programm am Samstag startet um 15.30 Uhr. Das Programm am Sonntag beginnt um 10.30 Uhr mit einem ökumenischer Gottesdienst unter dem Thema “Schöpfung bewahren”.