Badische Zeitung, 5. April 2012

Geschenke erhalten – Spenden geben

Erstkommunikanten unterstützen Schüler in Ostuganda, damit diese Gemüse anbauen können.

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Zwölf Erstkommunikanten aus Heitersheim haben sich entschieden, als Gegengeschenk für Aufmerksamkeiten zu ihrer Kommunion Spenden für Schüler in Afrika zu geben. Foto: Sabine Model

HEITERSHEIM (mod). Lange war es in Heitersheim Tradition, sich für Kommunionsgeschenke mit einer Einladung zu Kaffee und Kuchen zu bedanken. In den letzten Jahren beantwortete man Präsente meist mit kleinen Gegengeschenken. Auch das scheint jetzt überholt, dafür gewinnt der soziale Gedanke Raum. Fast die Hälfte der Eltern der diesjährigen Erstkommunikanten hat sich entschieden, für jedes erhaltene Geschenk einen Betrag zu spenden. Der Erlös geht über den Verein Tukolere Wamu an ein Schulprojekt in Uganda.

Das Thema der Kommunion 2012 lautet “Mit Jesus in einem Boot”. Dieses Bild bezogen zwölf Mütter in ihre Überlegungen mit ein, wie man sich für Kommunionsgeschenke dankbar erweisen könnte. Eine Spende für einen guten Zweck erschien ihnen als richtiger Weg. Die Kinder entschieden sich, Kinder aus Afrika “mit ins Boot” zu nehmen. Aus dem Schulunterricht kennen sie die Arbeit des bundesweiten Vereins Tukolere Wamu, der in Gallenweiler seinen Hauptsitz hat. Unter dem Motto “Alle für eine Welt” stößt er in Uganda und Kongo seit Jahren erfolgreich und überprüfbar Selbsthilfeprojekte an.

Eines davon nennt sich Tusome, das bedeutet lernen. Die meisten Kinder werden zwar eingeschult, aber 70 Prozent brechen bis zur 7. Klasse die Schule wieder ab. Ohne Schulbildung gibt es jedoch keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft als die der Eltern, die oft mit einer kleinen Landwirtschaft nur ein mageres Einkommen erzielen. Armut, Mithilfe in der elterlichen Landwirtschaft oder einfach Hunger sind die Gründe, mit der Schule aufzuhören.

Tukolere Wamu steht unter anderem in Kontakt mit der Bumasikye Grundschule in der Nähe der Stadt Mbale in Ostuganda. Dort wollen Eltern und Lehrer selber etwas tun, damit die Kinder nicht hungrig im Unterricht sitzen. Mit zwei Ochsen und einem Pflug können sie das Gelände um die Schule herum pflügen. Dafür gibt es bereits Mittel. Aus dem Anbau könnte dann eine Schulmahlzeit gekocht werden. Um den Boden mit den Schülern während des Unterrichts im Fach Landwirtschaft zu bearbeiten, braucht es jedoch 50 Hacken. Jede Hacke kostet umgerechnet ungefähr drei Euro. Kommen mehr als 150 Euro durch Kommunionsspenden zusammen, werden noch Saatgut und Schulhefte angeschafft.

Als eine der Initiatorinnen der neuen Kommunionsgeschenke-Kultur erhofft sich Alexandra Runge von diesem Impuls in Heitersheim, dass er sich auch bei künftigen Kommunions-Generationen nachhaltig etabliert.

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