Besuch bei Pater Clemens Knobelspies in der DR Kongo

Bericht über den Besuch vom 1.-12.2.2012 bei Pater Clemens Knobelspies in der Demokratischen Republik Kongo.

Schon lange Jahre, war es mein Wunsch, als „Afrikafan“ und Unterstützer der Projekte der Afrikamissionare – Weissen Väter, P. Clemens im Kongo zu besuchen. Nun wurde der Wunsch Wirklichkeit und ein grosses Geschenk für ihn.
1.2.2012:
Am 1.2. wurde ich von P. Clemens am Flughafen in Kigali (Ruanda) abgeholt, und nach einer Stadtführung verbrachten wir die erste Nacht bei den dortigen Weissen Vätern.

2.2.2012:
Per Auto, auf einer 6 stündigen Fahrt fuhren wir, durch das sehenswerte, saubere, aber diktatorische „Land der tausend Hügel“ nach Cyangugu, in den Süden Ruandas.
Zu Fuss mit den Koffern ging es über eine schmale Holzbrücke, der Grenze Ruanda – Kongo. Nach den Grenzformalitäten wurden wir von den Weissen Vätern des Seminarhauses abgeholt und in das jetzige Domizil von P. Clemens, der Kivu-Presses Bukavu gefahren, wo wir herzlich durch seine Mitbrüder empfangen wurden.
Die ersten Eindrücke der Millionenstadt: Die vielen Menschen, das Chaos, die Unordnung, die kaputten Strassen. Der Unterschied zu Ruanda war schon sehr gewaltig.

3.2.2012:
Am nächsten Tag zeigte mir P. Clemens natürlich zuerst seine Kivu-Presses, zu deren Leiter er seit kurzem bestimmt worden ist. Er wird dabei tatkräftig von einer einheimischen Druckereichefin unterstützt.
Da fast alle Pfarrgemeinden in der Erzdiözese Bukavu mit einheimischen Priestern besetzt worden sind, hat P. Clemens keine eigene Gemeinde mehr, hält aber in der Gegend noch zahlreiche hl. Messen. Die Zukunft der Weissen Väter, nunmehr „Schwarzen Väter“, ist also gesichert.
Die Kivu-Presses ist eine kleine Druckerei, mit älteren, deutschen Maschinen, in der noch sehr viel in Handarbeit gemacht wird. Mit grossem Stolz zeigten mir die Arbeiter ihre Werke: vom dicken Wälzer, religiösen Prospekten, Kalender, Schulbüchern, Schülerausweise, bis hin zu Fussballeintrittskarten war alles vertreten.
Im Innenhof und Saal, überall Studenten des integrierten „CERDAF“, Zentrum für Forschung und Dokumentation, in dem die Jugendlichen in Ruhe studieren und in der Bibliothek Bücher ausleihen können.
Anschliessend Hospitalbesichtigung und Besuch bei der argentinischen Schwester Helena (italienischer Orden), „Engel der Kranken und Armen“ in Bukavu. Durch Spendengelder, auch von P. Clemens, finanziert sie Säle unterernährter Kinder, Essensausgabe an Hungernde, Operationen usw. Für jeden ein Lächeln, ein Händedruck, ein liebes Wort. Freudig wird sie überall begrüsst. Hut ab vor dieser starken Frau!
Nachmittags Besichtigung der Kathedrale von Bukavu, in der gerade eine Hochzeit stattfindet, und des wunderschönen Exerzitienhauses. Auf dem Rückweg, als Geschenk, Einkauf in einem teuren Importgeschäft, da die Patres sich bestimmte Sachen nicht leisten können.

4.2.2012:
Besichtigung des Centre Heri Kwetu.
Sehr beeindruckende Taubstummen-und Blindenschule, in der P. Clemens wöchentlich Gottesdienst hält. Die Kinder sind mit Leib und Seele und ihren Lauten dabei. Ihr Taubstummenlehrer übersetzt neben dem Altar. Des weiteren gibt es ein grosses Behindertenzentrum, mit Orthopädiewerkstatt, Behindertenmassage, Fango, Bewegungstherapie, Näherei, in der künstlerische Puppen und Stickereien zum Verkauf hergestellt werden. Dies alles wird geleitet von der spanischen Schwester Teresa, einer enorm starken, weissen Frau in Afrika. Meine Hochachtung vor solchen Menschen.

5.2.2012:
Sonntagsgottesdienste in Burhiba, ehem. letzte Pfarrei von P. Clemens.
6.30 Uhr Erwachsenengottesdienst, mitzelebriert durch P. Clemens, mit Körben voller Esswaren als Opfergaben.
8.30 Uhr Kindergottesdienst mit einer Begeisterung, wie man sie nur noch in Afrika erleben kann.
10.30 Uhr Jugendgottesdienst mit Chor und vielen Instrumenten.
In jeder Messe, weit mehr als tausend Personen, die mit einer solchen Gläubigkeit, Fröhlichkeit und Innbrunst mitfeiern und im Glauben den einzigen Halt für ihr Leben finden.
Nachmittags Stadtrundfahrt, durch das riesige Stadtviertel Kadutu. Unvorstellbar, wie die Leute hier leben. Besuch bei den Missionsschwestern „Notre Dame d‘Afrique“, die hier einen vorbildlichen Kindergarten leiten.

6.2.2012:
Besuch der Frauen Ghislaine und Georgine mit ihren Kindern, im Haus von P. Clemens. Vor ca. 30 Jahren ermöglichte ich ihnen mit meinen Spenden, die höhere Schule zu absolvieren. Seither bezeichnen sie mich als ihre „Mama“; und der Kontakt besteht bis heute. Es war ein sehr beeindruckendes, persönliches Kennenlernen, mit strahlenden Gesichtern, und erlebter Freude.

7.2.2012
Fahrt zur Pfarrei Murhesa. Erste Pfarrei von P. Clemens im Kongo vor 40 Jahren. Hier ereignete sich einmal ein Überfall der Rebellen, und nur durch Verstecken und Flüchten durch den grossen Garten konnte er sein Leben retten. Ganz in der Nähe: Besuch des grossen Seminarhauses für Philosophie und Theologie, in dem sich hunderte von jungen Menschen auf ihre Berufe, hauptsächlich als Priester vorbereiten. Überall werden wir sehr freundlich begrüsst, und die Professoren, die schon einmal Deutschland besucht hatten, meistens als Aushilfen deutscher Pfarrer, versuchten mit uns voller Stolz Deutsch zu sprechen. Im Kloster der Schwestern von der Auferstehung in Mirhi wurden wir spontan zum Mittagessen eingeladen. Hier werden Hostien hergestellt, und es gibt eine grosse Viehhaltung, Hühner- und Fischzucht zur Selbsthilfe. P. Clemens ist hier ein gern gesehener Gast durch seine Spenden, die er für bestimmte Zwecke gibt.
Nun geht es noch auf die erste Aussenstation vor 40 Jahren, „Rwabika“. Zu Fuss, hoch in den Bergen, in einer einfachen Kapelle, in der es nur Holzstämme auf dem Boden, und einen kleinen Altar gibt, hielt P. Clemens vor Jahren oft heilige Messen. Neugierig werden wir von den Menschen beobachtet und müssen leider feststellen, dass der Neubau der Kirche keine Fortschritte macht, da keine Mittel mehr vorhanden sind. Zurück nach Bukavu mit vielen schönen Eindrücken durch´s bunt gemischte Afrika.

8.2.2012:
Begleitung von P. Clemens zum Augenarzt, den er wegen seiner Probleme etwa alle zwei Wochen aufsuchen muss. Besuch und Gespräch mit H. Rothenpieler (Entwicklungshelfer), der schon öfters bei seinen Aufenthalten im Kongo bei P. Clemens logierte.
Nachmittags Fahrt in das Krankenhaus von Ciriri, gegründet vom deutschen Kinderarzt Dr. Rau. Ein sehr intaktes Haus.

9.2.2012:
Besuch des SOS Kinderdorfs Bukavu. Sehr überzeugende Einrichtung, in der P. Clemens einen bedauernswerten Jungen, seinen Schützling „Dave“, untergebracht hat, der hier sehr glücklich mit neun weiteren Kindern in einer Familie lebt.

10.2.2012:
Abholung der Bestellung im Centre Heri Kwetu: Püppchen, Krippenfiguren und Tischdecken für den Förderverein „Tukolere Wamu e. V.“, mit dem ich meine ersten zwei Wochen in Uganda verbrachte. Abschied von den Patres, Jesús aus Spanien, Jan aus Belgien und Freddy aus dem Kongo, die Mitbrüder von P. Clemens, die ich in den 10 Tagen meines Aufenthalts sehr zu schätzen gelernt habe.

11.2.2012:
Abenteuerliche Rückfahrt mit dem Bus von Cyangugu nach Kigali. Ca. 30 Personen in einem kleinen überfüllten Bus. 6 Std. Fahrt, mit einer kleinen WC Pause am Strassenrand. Afrika pur.

12.2.2012:
Morgens 7 Uhr heilige Messe. Dank für die erlebnisreichen, gesunden Tage auf meiner Reise. Nachmittags Fahrt mit P. Clemens zum Flughafen, Verabschiedung, Dank für die prima Organisation, und Rückflug nach Frankfurt.

Ich werde die Eindrücke, und den Aufenthalt bei P. Clemens im Kongo wohl nie in meinem Leben vergessen. Habe ihm durch meinen Besuch einen grossen Wunsch erfüllt, nämlich nach so vielen Jahren einen Besuch aus seiner Heimat empfangen zu können. Auch einen sehr wichtigen Aspekt durfte ich dabei kennenlernen: Bei allen Spenden, die er aus seiner Heimat erhält, kann er über den vollen Betrag verfügen, und er leitet die Gelder weiter, wo sie am nötigsten gebraucht werden.
Ich wünsche ihm viel Kraft und Gottes Segen für das weitere Leben in einem der wohl ärmsten Länder der Welt, „Kongo“.

Renate Längle

P.S: Unter folgender Adresse gibt es einige Fotos, die Renate Längle bei ihrem Besuch hier gemacht hat.
http://www.suedkurier.de/region/orsingen-nenzingen~bilder/cme1074166,6884087

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