Rems-Zeitung, 01.03.2015: Ausbildung ist Hilfe zur Selbsthilfe – Böbingen unterstützt Projekt in Uganda

Seit einigen Jahren engagiert sich die Gemeinde Böbingen für den Verein Tukolere Wamu. Markus und Corinna Schramm bekamen die Gelegenheit, verschiedene Projekte, die von Tukolere Wamu betreut und unterstützt werden, erneut zu besuchen.

BÖBINGEN (gvb). Sie konnten sich vom Fortschritt und von der erfolgreichen Arbeit des Vereins überzeugen und berichten beispielhaft über ein Projekt.
Bei ihrem Aufenthalt in Salem Dorf bei Mbale im Südosten Ugandas war es für sie eine große Überraschung, in der dortigen Schneiderei zu den fuß– und handbetriebenen Nähmaschinen auch elektrische Maschinen vorzufinden. Die von der Schule am Römerkastell gespendeten Nähmaschinen sind also gut und funktionsfähig angekommen. Ganz stolz erzählte eine Näherin, wie gerne sie mit dieser „neuen“ Maschine arbeitet und von der Arbeitserleichterung, die ihr diese elektrisch betriebene Maschine bringt.
Salem in Uganda beschäftigt derzeit sechs Näherinnen und Näher, um Textilien herzustellen. Für den ugandischen Markt werden Schuluniformen, Arbeitskleidung (z.B. für die Krankenpflege-​schülerinnen der Krankenpflegeschule in Salem/​Uganda) und Maßschneiderei hergestellt. Auch Flickarbeiten werden erledigt.
Für den europäischen Markt werden Damen-​, Herren-​, Arbeitskleidung, Taschen, Beutel, Tischdecken, Kissenhüllen, Etuis, Laptoptaschen u.v.m. hergestellt. Die Ware wird in Weltläden und auf Märkten angeboten. Die Teilnehmer der Tugende-​Begegnungsreise waren gern gesehene Gäste in der Salem-​Schneiderei.
Die Schneiderinnen werden mit einem festen und landesüblichen Gehalt entlohnt. Je Produkt erhalten sie einen Bonus. Dieser wird aus dem Verkaufserlös der Produkte finanziert. Das Projekt erhält den gesamten Gewinn aus dem Verkauf der Produkte. 60 Prozent werden für Reinvestitionen und Kosten der Näherei genutzt. 40 Prozent wird in das AIDS-​Projekt investiert und von HIV/​Aids betroffene Familien werden damit unterstützt. Eine gute Ausbildung ist die beste Hilfe zur Selbsthilfe. In der angeschlossenen Nähschule absolvierten 19 Schüler und Schülerinnen im Ausbildungsjahr 2013 ihre Ausbildung als Schneiderin. Seit 1996 haben über 300 junge Menschen einen neunmonatigen Schneiderkurs abgeschlossen.
Markus und Corinna Schramm konnten mit Gertrud Schweizer-​Ehrler, der in Böbingen aufgewachsenen Vorsitzenden des Vereines, auch die Nähschule für Behinderte in Nakaloke besuchen. Seit 2010 ist hier ein Raum angemietet, um behinderten Menschen eine Nähausbildung zu ermöglichen. Die ersten Gruppen Auszubildender haben den Kurs abgeschlossen und können Schuluniformen, aber auch einfache Produkte für den Markt in Deutschland herstellen. Ein Fahrrad steht dem Projekt zur Verfügung, dies hilft bei der Vermarktung der Produkte.
Der Verein Tukolere Wamu unterstützt Salem /​Uganda seit vielen Jahren. Wie bei allen anderen Projekten werden keine laufenden Kosten, sondern Bauvorhaben, Personalweiterentwicklung, Seminare u.a. gefördert. Die Spenden aus Böbingen sind also gut angelegte Gelder, die vor Ort wirklich helfen und die den Menschen auch eine Zukunftsperspektive geben.

 

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