Badische Zeitung, 29.10.2014: Schüler können Gemüse aus dem eigenen Garten essen

Das Kreisgymnasium Bad Krozingen unterstützt eine private Schule in den Slums von Nairobi / Spenden für eigenen Wasseranschluss.

Seit über einem Jahr ist die St. Michael School im größten Slum von Nairobi/Kenia Patenschule des Kreisgymnasiums Bad Krozingen. Foto: privat

Seit über einem Jahr ist die St. Michael School im größten Slum von Nairobi/Kenia Patenschule des Kreisgymnasiums Bad Krozingen. Foto: privat

BAD KROZINGEN. Seit über einem Jahr ist die St. Michael School im größten Slum von Nairobi/Kenia Patenschule des Kreisgymnasiums Bad Krozingen. Auch wenn der Besuch einer staatlichen Grundschule in Kenia kostenlos ist, so können sich Kinder aus dem Slum diesen nicht leisten, weil die Grundausstattung mit Schuluniform und Lernmaterial sowie die Fahrtkosten zu teuer sind.

Um ihren Kindern dennoch ein Minimum an Bildung zu ermöglichen, hat eine Gruppe von Eltern rund um den Schulleiter Godfrey Wafula Khisa 2008 mitten im Slum eine private Schule gegründet. Die bisher vom Kreisgymnasium durch Aktionen wie Waffel- oder Apfelsaftverkauf und den Weihnachtsmarkt 2013 erwirtschafteten Spenden wurden zunächst für den Kauf von dringend nötigen Grundnahrungsmitteln für die Schüler in Nairobi verwendet, die ohne Essen in die Schule kommen.

Mittlerweile wurde mit der finanziellen Hilfe des Kreisgymnasiums Bad Krozingen rund ums Schulhaus ein Sackgarten angelegt, der regelmäßig Gemüse für die Küche der Schule liefert und von den Schülern selbst verwaltet wird. Ein Teil des Gemüses kann mittlerweile sogar verkauft werden, sodass vom Erlös andere Lebensmittel erworben werden können. Mit dem Geld, das beim diesjährigen Sponsorenlauf im Juli gespendet wurde, soll ein eigener Wasseranschluss für die Schule finanziert werden. Anfang Oktober wurde mit dem Bau einer Zisterne zum Sammeln von Regenwasser begonnen. Zur St. Michael School gehört mittlerweile eine Schneiderei – ein Eine-Frau-Betrieb mit einer Pedal-Nähmaschine – in der die Schuluniformen genäht werden und etwas Geld erwirtschaftet wird. Außerdem gibt es eine Küche, die bislang aus einem offenen Feuer auf dem Boden besteht und über keinen Wasseranschluss verfügt, aber in der für jedes Kind täglich eine warme Mahlzeit zubereitet wird.

Stifte aller Art als Gastgeschenk

Im November besucht eine Gruppe des Vereins Tukolere Wamu aus Gallenweiler die St. Michael School. Diese Gelegenheit nutzte das Kreisgymnasium, um an der Schule eine Sammlung von Schulmaterialien – insbesondere Stifte aller Art – zu organisieren und diese als Gastgeschenk für die Patenschule mitzuschicken. Kaum vorstellbar – aber ein eigener Stift für Kinder aus dem Mathare-Slum ist ein wahrer Schatz. Langfristig soll die Infrastruktur weiter verbessert, Schulbänke angeschafft, der Schulraum erweitert aber auch das eine oder andere Stipendium für begabte Schüler finanziert werden, damit diesen nach der achtjährigen Grundschule entweder eine Ausbildung oder der Besuch einer weiterführenden Schule ermöglicht wird.

 

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