Schüler helfen – Seit Jahren unterstützt die Maria-Sibylla-Merian-Realschule Kinder in
Afrika. Jetzt steht das Thema Afrika eine Woche auf dem Stundenplan
Pellen statt pauken
VON JÜRGEN MEYER
GOMARINGEN/NEHREN/DUSSLINGEN.
»Wir haben eigentlich jetzt ein völlig
anderes Bild von Afrika bekommen.«
Corinna Fischer von der Maria-Sibylla-Merian-Realschule zieht für sich und ihre Klassenkameraden bereits eine positive Halbzeitbilanz: Eine Woche lang – noch bis einschließlich diesen Freitag – gibt es für die rund neunzig Siebtklässler auf dem Höhnisch einmal Erdkunde zum Anfassen. Statt Mathe zu pauken, lernen die Schüler Erdnüsse zu pellen, Spielzeug aus Abfall zu basteln oder probieren exotische Kochrezepte aus. Afrika steht fünf Tage lang in jedem Fach auf dem Stundenplan der 12- bis 13-Jährigen. Wie in den Jahren zuvor beschäftigten sich die Schüler der siebten Klassen kurz vor den Herbstferien intensiv mit dem schwarzen Kontinent. Rose Kunz wirkt federführend an dem bei allen Beteiligten gleich beliebten Projekt mit: »Wir wollen unsere Jugendliche für die doch sehr unterschiedlichen Lebensformen und Lebensbedingungen in einer globalen Welt sensibilisieren.« Die Wahl, fiel auf Afrika, weil hier für die Schule die Möglichkeit besteht, sich sozial zu engagieren, »auch darin, im Wissen um die Not anderer Zeit, Ideen, Kreativität einzusetzen, um Hilfsaktionen zu planen und durchzuführen.«
Hanna Magiera war bislang nicht bewusst, wie hoch der Lebensstandard hierzulande ist: »Ich habe uns nie als wohlhabend gesehen«, sagt die Schülerin, »aber aus der Sicht von Afrikanern sind wir ja richtig reiche Leute.« Kriegswaisen ausgebildet Dass Uganda als Themenland ausgesucht wurde, lag an der Missionarin Claudia Bohnert aus Gomaringen, die jahrelang dort tätig war. Sie hatte sich 2002 an die Schule gewandt und auf die Notsituation der Heranwachsenden aufmerksam gemacht. Mithilfe der Steinlach-Wiesaz-Schüler und ihren Aktionen konnten Kriegswaisen zu Schreinern oder Näherinnen Ausgebildet werden. Zwischenzeitlich unterstützt die Schule durch Verkaufsaktionern das Projekt des Vereins Tukolere Wamu, der mit Aktionen die Förderung der Ausbildung von Kindern in Uganda vorantreibt. Insbesondere der Bau einer Oberschule in Bulangira wird aus Spenden bestritten.
Die Vereinsgründerin Gertrud Schweizer-Ehler war drei Tage lang auf dem Höhnisch zu Gast, um zu zeigen, unter welchen primitiven Bedingungen” die ugandischen Kinder leben. Von den Schilderungen war auch Daniel Weag schwer beeindruckt: »Wer dort in eine weiterführende Schule will, muss zwölf
Kilometer zu Fuß laufen.« Mitgebracht hatte die Entwicklungshelferin eine Hebamme, die sich, zurzeit hier fortbildet. Die 43-jährige Kevina Inyangat zeigte den Schülern, wie man bei ihr zu Hause kocht und wäscht, und gab Einblicke in ihre Kultur. Für die Siebtklässer Tamara Eissler eine völlig neue
Erfahrung: »Die leben dort ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.« (GEA)