Schwäbische, 02.07.2017: Ugandischer Botschafter besucht Afrikatage

Von Karl-Heinz Schweigert

Der Verein „Tukolere Wamu“ erbringt in Afrika wirksame Hilfen zur Selbsthilfe.

Leutkirch khs Gerade aus dem Vatikan nach Berlin zurückgekehrt und trotz Regenflut hat es sich Marcel Tibaleka nicht nehmen lassen: den Besuch in der Allgäustadt zu den 22. Afrikatagen des Vereins Tukolere Wamu. Das heißt, übersetzt aus einer ugandischen Sprache: „Lasst uns gemeinsam arbeiten.“

Der Botschafter, der Uganda seit 2013 in neun europäischen Staaten vertritt, dankte in der Mitgliederversammlung im Foyer der Geschwister-Scholl-Schule für die wirksame ehrenamtliche Arbeit des Vereins, „in meinem Land allein bis heute in mehr als 190 Projekten“. Mit der nachhaltigen Hilfe zur Selbsthilfe „können die Menschen im Land bleiben“, und es entstehe gegenseitig Respekt und Freundschaft.

Standkonzert besucht

Zuvor hatte Tibaleka am Freitagabend das Standkonzert besucht, bei einer Brauereiführung am Samstagvormittag frisch gezwickeltes Bier im Lagerkeller genossen und sich im Goldenen Buch der Stadt eingeschrieben.

Im Schwörsaal des Rathauses begrüßt wurde der Botschafter von Stadträten und Bürgermeisterin Christina Schnitzler, die bündig und im geschliffenen Englisch die Geschichte und aktuelle Entwicklungen der Stadt erklärte. Spontan erhielt sie dafür eine Einladung in das ostafrikanische Land, das nun seit 35 Jahren ein sicheres Land mit Zukunft sei, in dem allerdings „die Touristen meist nur durch die Nationalparks rennen“.

1995 gegründet

Ein gerüttelt Maß zur positiven Entwicklung in Afrika trägt der Verein Tukolere Wamu bei, der 1995 in Wendelsheim bei Tübingen von neun Mitgliedern gegründet wurde. Sechs von ihnen waren mehrere Jahre in der Entwicklungshilfe tätig, darunter Gertrud Schweizer-Ehrler aus dem südbadischen Heitersheim und die Leutkircherin Gerlinde Brünz, die von Anfang an als erste und zweite Vorsitzende die Leitung des Vereins übernahmen.

Beide wurden einstimmig in ihren Ämtern für weitere zwei Jahre bestätigt, wie auch Schriftführerin Lioba Schick, ihr Stellvertreter Wolfram Deißler und Anne Dierkes (Patenschaften). Von Marlene Walter übernimmt nun Mirjam Fritz die Kasse, ihr Stellvertreter bleibt Nils Lotz.

In elf Ländern

In den Rechenschaftsberichten mit anschaulicher Power-Point-Präsentation wurde sehr deutlich, dass die Spenden ungeschmälert nun in elf afrikanischen Ländern vorwiegend in Gesundheits-, Landwirtschafts- und Bildungsprojekten ankommen, wobei jeder Cent gut angelegt ist.

Dies gilt auch beeindruckend für die finanzielle Unterstützung durch 60 Paten für derzeit 46 Kinder und Jugendliche in der Primarstufe bis zur Berufsschule. Alle diese Maßnahmen tragen so gemäß dem Leitspruch des Vereins „Gemeinsam für eine Welt“ bei, dass die Menschen mit Bildung und Arbeit auf eigene Füße stehen können.

Produkte aus den Partnerländern

Davon überzeugen konnten sich die Mitglieder und Gäste nach der Versammlung an den Ständen mit Informationen und Produkten aus den Partnerländern und bei Filmvorführungen. Eine willkommene Stärkung hierzu waren afrikanische Köstlichkeiten, begleitet von Trommelklängen.

Diese und afrikanische Lieder bereicherten zudem den Sonntagsgottesdienst in der Kirche St. Martin, gestaltet von einem Projekt-Frauenchor und einer Trommlergruppe. In seiner Ansprache betonte auch Pfarrer Karl Erzberger, wie wichtig es ist, „für Menschen Verantwortung zu übernehmen, denen es nicht so gut geht“.

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