Schwäbische, 11.12.2023: Helfen bringt Freude: Unterricht im Zimmer statt unterm Baum

Der Verein Tukolere Wamu mit starken Verbindungen nach Leutkirch leistet in Afrika Hilfe zur Selbsthilfe. Rund 70 Hilfsprojekte sind zuletzt neu hinzugekommen.

Rund 70 Hilfsprojekte sind beim Verein Tukolere Wamu im laufenden Jahr neu hinzugekommen. Die Mitglieder, viele davon stammen aus dem Allgäu, helfen in mehreren afrikanischen Ländern unter anderem beim Reparieren von Gebäuden, beim Bau von Sanitäranlagen oder beim Ausstatten von Gesundheitszentren. „Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet das Credo.

Wichtig ist dem Team um die Leutkircherin Gerlinde Brünz, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, dass mit den Spenden keine laufenden Kosten gedeckt werden. Vielmehr werden zweckgebundene Projekte finanziert, die – auch mit einer Eigenleistung der Afrikaner – auf absehbare Zeit abgeschlossen werden können. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern, hatten die Verantwortlichen in den vergangenen Jahren eine Ausnahme gemacht und sogenannte Nothilfe geleistet.

Freude über Besucher

Erst im November hat eine 17-köpfige Gruppe von Tukolere Wamu eine „Projekt- und Begegnungsreise“ nach Ghana und Togo unternommen. Mit dabei: Gerlinde Brünz. Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ berichtet sie, dass dabei unter anderem laufende oder bereits abgeschlossene Projekte besichtigt wurden.

Sowohl Partner vor Ort – mit denen sich der Verein generell regelmäßig im Austausch befindet – als auch die unterstützten Familien seien dabei meistens sehr engagiert, alles zu präsentieren, was bereits umgesetzt werden konnte, schildert Brünz. Die Freude über die Besucher sei manchmal so groß, dass sogar ein Fest organisiert wird. So etwa an einer Schule in Togo, die mit Hilfe von Tukolere Wamu neue Klassenzimmer erstellen konnte.

„Seifenfrauen“ bedanken sich

Ähnliche Begeisterung habe es beim Besuch eines Jugend- und Gesundheitszentrums in Assomé (Togo) gegeben. Auch mit Spendengeldern aus der Helfen-bringt-Freude-Aktion 2019 ist dort unter anderem ein neues Gebäude entstanden, in dem nun Frauen Seife herstellen können, um sich ein kleines Einkommen zu verschaffen. „Die Seifenfrauen haben uns alles genau gezeigt und vorgeführt“, sagt Brünz.

Nach wie vor ist die Armut das große Problem in Ländern wie Togo oder Ghana. Auch die Gesundheitsversorgung bereitet nach wie vor Schwierigkeiten. Etwa dann, wenn Familien die Krankenhauskosten nicht tragen können.

Schule in Uganda braucht Hilfe

Einige der Projekte haben auch mit dem Thema Wasserversorgung zu tun. In Teilen von Togo komme es immer wieder vor, dass Frauen mit Schüsseln oder Kanistern einige Kilometer zu Fuß gehen müssen, um Wasser zu holen. Für eine Verbesserung hat Tukolere Wamu zum Beispiel im Dorf Agou gesorgt – und für die Menschen eine Trinkwasserleitung ins Dorf finanziert sowie ein entsprechendes Wasser-Reservoir finanziert. Die Bevölkerung stellte dabei vor allem ihre Arbeitskraft zur Verfügung.

Die Spendensumme, die Tukolere Wamu aus der diesjährigen Auflage der Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ erhalten wird, soll nach Angaben von Brünz der Bukamize Primarschule in Uganda zugute kommen. Dort werden 750 Schüler von der ersten bis zur siebten Klasse unterrichtet. Allerdings stehen bislang nur vier Klassenzimmer zu Verfügung. „Die anderen werden meistens unter einem Baum unterrichtet“, sagt Brünz.

Das soll sich in absehbarer Zeit ändern. Zwei neue Räume sowie ein kleines Büro für die Schulleitung sollen dort mit Hilfe der Spenden gebaut werden. Die Kosten dafür werden auf 11.000 Euro geschätzt. Die Schule kann einen Eigenanteil von rund 700 Euro aufbringen.

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