Schwäbische, 25.11.2017: Tukolere Wamu treibt 300 Projekte voran

Verein setzt sich für Perspektiven in Uganda ein – Kombination aus Eigenanteil und Zuschuss

Leutkirch sz Perspektiven in Uganda und weiteren afrikanischen Ländern schaffen – dieses Ziel hat sich der Verein Tukolere Wamu auf die Fahnen geschrieben. Deshalb haben die rund 300 Mitglieder eine große Bandbreite an Projekten ins Leben gerufen. Dazu zählen etwa die Verbesserung von Gesundheitszentren, die Unterstützung beim Bau von Toiletten oder die Finanzierung von Aufklärungsunterricht. Mit viel Herzblut dabei sind unter anderen die stellvertretende Vorsitzende Gerlinde Brünz und rund 35 weitere Mitglieder aus Leutkirch.

Rund 300 Projekte – von denen einige bereits abgeschlossen sind – betreut Tukolere Wamu, um Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. „Wir unterstützen große Anliegen, aber auch gerne kleine Projekte“, schildert Gerlinde Brünz im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Gemeint sind Investitionen, die sich in kurzer Zeit umsetzen lassen. Als Beispiele nennt sie neue Schulbänke für eine Grundschule, Unterkünfte für Lehrkräfte, Rollstühle für ein Behindertenzentrum und Schultoiletten. Für eben solche Anliegen hat Tukolere Wamu auch die rund 4300 Euro eingesetzt, die dem Verein aus der vergangenen SZ-Weihnachtsspendenaktion zugute kamen.

Mehr als 50 Anträge auf Unterstützung – überwiegend aus Uganda, aber auch aus zehn weiteren afrikanischen Ländern – kommen jährlich bei Sitzungen des Vereinssvorstandes auf den Tisch. Dann wird entschieden, für welche Aktionen der Zuschlag erteilt wird. „Einige werden auch abgelehnt oder zurückgestellt“, sagt Brünz. Kürzlich „genehmigt“ wurde etwa die Unterstützung für ein Gesundheitszentrum in Buchanagandi (Uganda). Dort gelte es, eine Wasserpumpe zu reparieren und Unterkünfte für Krankenschwestern und Hebammen zu schaffen.

Kurse in natürlicher Medizin

Neu im bunten Topf an Aktionen, die finanziell unterstützt werden, ist auch ein Lehrgang in Togo, bei dem Freiwillige darin ausgebildet werden, natürliche Medizin bei Infektionen anzuwenden. Die Teilnehmer lernen während des Unterrichts unter anderem die medizinische Wirkung von verschiedenen Pflanzen kennen. Dafür und für die Einrichtung eines Kräutergartens investiert der Verein rund 1000 Euro.

Dauerläufer bei Tukolere Wamu sind derweil Projekte wie die Unterstützung beim Bau von Latrinen. Viele Familien und Schulen hätten keine eigenen Toiletten. Ugander, die sich bereiterklären, ein Latrinenloch zu buddeln, erhalten Materialien wie Steine oder eine Betonplatte vom Verein. Eine solche Kombination aus Eigenanteil und Zuschuss ist für Gerlinde Brünz die beste Lösung, um vor Ort Hilfe zu leisten.

Ebenfalls langfristig angelegt ist das Ziel, für Kinder und Jugendliche eine Essensversorgung in der Mittagszeit zu gewährleisten. Deshalb werden an Schulen mit Unterstützung von Tukolere Wamu im Fach Landwirtschaft Felder etwa mit Mais oder Bohnen angebaut. Dafür werden Werkzeuge und zwei Pflugochsen zur Verfügung gestellt.

Bildung im Mittelpunkt

46 Schulpatenschaften runden umfangreiche Aktivitäten des Afrikavereins ab. Die Bildung von Kindern zu fördern, stehe dabei im Mittelpunkt. Das ist laut Brünz enorm wichtig, „weil auf Bildung baut alles andere auf“.

Auch in Leutkirch hat die stellvertretende Vorsitzende mit weiteren Helfern bereits einige Aktionen zur Unterstützung von Tukolere Wamu und dessen Projekte auf die Beine gestellt. So findet im Cineclub etwa jährlich „Afrika im Kino“ statt. Dabei wird unter anderem Kunsthandwerk aus Uganda verkauft. Kooperationen gibt es zudem mit dem Weltladen und der Sternsingeraktion in Leutkirch.

Rückmeldung darüber, wie die Unterstützung bei den Ugandern ankommt, erhält der Verein über Projektpartner. Das sind ehrenamtliche Helfer vor Ort, die sich ein Bild davon machen, wie die Aktionen umgesetzt und wahrgenommen werden. Aber auch die meisten Vereinsmitglieder fliegen im Rahmen sogenannter „Projekt- und Begegnungsreisen“ regelmäßig nach Afrika. Gerlinde Brünz etwa hat 2017 bereits zwei Reisen unternommen – nach Uganda und nach Togo.

Der Artikel auf schwaebische.de.