Schwäbische Zeitung, 07.06.2017: Nach Wurmbefall: „Keine Ernte in Sicht“

Von Simon Nill

Projekt- und Begegnungsreise des Afrikavereins „Tukolere Wamu“ führt nach Uganda

Ugander arbeiten im Landwirtschaftsunterricht auf Maisfeldern. In diesem Jahr sind die Pflanzem vom „Army-Wurm“ befallen. (Foto: Gerlinde Brünz)

Leutkirch sz Die Menschen, Landschaft sowie Tierwelt von Uganda kennenlernen und gleichzeitig einige vom Afrikaverein „Tukolere Wamu“ unterstützte Projekte besichtigen: Das ist das Ziel einer rund zweiwöchigen Reise gewesen, bei der auch einige Teilnehmer aus dem Allgäu dabei waren. Unter ihnen war die Leutkircherin Gerlinde Brünz, Stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Tukolere Wamu“.

„Perspektive schaffen im eigenen Land“ lautet eines der Ziele, die sich die rund 300 Mitglieder auf die Fahne geschrieben haben. Vor allem die Bildung, Erziehung und Ausbildung von Menschen in Uganda wird unterstützt. Im Rahmen der sogenannten Projekt- und Begegnungsreise besichtigten die Teilnehmer einige Orte, an denen „Tukolere Wamu“ Hilfe leistet. „Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden“, sagt Brünz im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ zum aktuellen Verlauf der angesehenen Projekte. Und das, obwohl die Vereinsmitglieder einen kritischen Blick auf die Fortschritte werfen. Besichtigt wurden beispielsweise ein neues Babyhaus oder Orte, an denen Toiletten installiert werden. Zudem statteten die Reiseteilnehmer einer Grundschule einen Besuch ab, die durch die SZ-Aktion „Helfen bringt Freude“ unterstützt wird. Mit dem gespendeten Geld werden dort etwa Küchen für Lehrer gebaut.

Schlechte Nachrichten gab es im Rahmen eines Projektes, bei dem mit finanzieller Hilfe von „Tukolere Wamu“ Nahrungsmittel im Schulunterricht angebaut werden: Ein großes Maisfeld sei komplett von Würmern befallen, die laut Brünz die Pflanzen von innen heraus auffressen. „Dadurch ist keine Ernte in Sicht.“ Davon betroffen seien große Teile Ugandas. „Wir haben uns große Sorgen um die Menschen gemacht“, schildert Brünz ihre Gemütslage, als sie vom Wurmbefall erfuhr.

Um den Ernteausfall zu kompensieren, beschlossen die Verantwortlichen des Vereins, die betroffenen Schulen (14 Einrichtungen) mit einer Nothilfe zu unterstützen. So erhalten die Kinder nun zwei Monate lang Maismehl. Gleichzeitig sollen die Schulen die betroffenen Maispflanzen möglichst schnell entfernen und alternative Nahrungsmittel wie Süßkartoffeln oder Maniok pflanzen. Doch die Reisenden besichtigten während ihrer Tour nicht nur die Projekte, sondern genossen laut Brünz auch die landschaftlichen Vorzüge. Vom Startpunkt Ruanda ging die Route über Westuganda bis in den Osten des Landes. Vor allem „tolle Berge“ und eine „wahnsinnige Landschaft im Westen“, die sich zum Wandern eigne, haben Brünz bei der Reise beeindruckt. Zum Programm zählten beispielsweise auch das Anschauen von Berggorillas und der Besuch einer Dorfgemeinschaft der Batwa Pygmäen. Ein weiterer Höhepunkt sei der Lake Bunyonyi gewesen.

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