Schwäbische Zeitung, 26.11.2016: Tukolere Wamu schafft Perspektiven in Uganda

Ein zentrales Ziel der Projekte: „Hilfe zur Selbsthilfe“ – Verein organisiert auch Aktionen in Leutkirch

Von Simon Nill

Leutkirch sz Toiletten installieren, Nahrungsmittel im Schulunterricht anbauen oder die Qualität von Gesundheitszentren verbessern – die Projekte, die der Verein Tukolere Wamu begleitet, sind vielseitig. Vor allem in Uganda unterstützen rund 300 Mitglieder, 35 davon aus Leutkirch, die Bildung, Erziehung und Ausbildung der Afrikaner. „Perspektiven schaffen – im eigenen Land“ lautet eines der Ziele.

Mit viel Herzblut setzt sich auch die Leutkircherin Gerlinde Brünz für viele Ugander ein. Die Zweite Vorsitzende ist eines der Gründungsmitglieder des Vereins. Rund zwei Jahre verbrachte sie in den 90er Jahren als Entwicklungshelferin in Ostafrika. Mittlerweile steuert sie gemeinsam mit den weiteren Vorstandsmitgliedern etliche Projekte. „Die Hygienegeschichten sind sehr wichtig“, erzählt die 50-Jährige im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. So hätten viele Familien und Schulen keine eigene Toilette. Latrinen sollen mit finanzieller Unterstützung des Vereins Abhilfe schaffen. Ugander, die sich bereiterklären, ein Latrinenloch zu buddeln, erhalten Materialien wie Steine oder eine Betonplatte von Tukolere Wamu. Eine solche „Kombination aus Eigenanteil und Zuschuss“ sei die beste Lösung, um Hilfe vor Ort zu leisten.

Schüler bewirtschaften Felder

Ein weiteres Projekt, das der Verein in Uganda beispielsweise vorantreibt, soll die hohe Quote an Schulabbrechern reduzieren. Einer der Hauptgründe für die hohe Rate: Hunger. Viele Schüler kämen ohne Frühstück zum Unterricht und würden auch bis zum Schulende am Nachmittag nichts zu essen bekommen, erzählt Brünz. Deshalb werden an einigen Schulen mit finanzieller Unterstützung von Tukolere Wamu im Fach Landwirtschaft Felder etwa mit Mais oder Bohnen angebaut. Da der Boden schwer zu bearbeiten sei, werden neben Handhacken und Saatgut auch zwei Pflugochsen zur Verfügung gestellt. Säckeweise konnten so bereits Nahrungsmittel für die Schüler geerntet werden, erklärt Brünz.

„Wir sehen viele Fortschritte“, sagt die Zweite Vorsitzende freudig. Es lohne sich also, weiterzumachen. Das sei einer der Gründe dafür, warum die Leutkircherin etliche Stunden pro Woche investiert, um etwa Spender- und Mitgliederdateien zu verwalten oder die regelmäßig erscheinende „Tukolere-Zeitung“ zu schreiben.

Auch über Erfolge von Patenschaften, wodurch einzelne Schüler dauerhaft finanziell unterstützt werden, wird dort berichtet. Bildung der Kinder zu fördern, steht dabei an erster Stelle. Doch nicht nur in Uganda wird „Hilfe zu Selbsthilfe“ von Tukolere Wamu geleistet, sondern – wenn auch in geringerem Umfang – im Kongo, im Südsudan, in Togo, Kamerun, Burundi und Tansania. Der Ausbau und die Verbesserung von Gesundheitszentren stehen dort unter anderem auf dem Programm.

Aktionen in Leutkirch

Auch in Leutkirch hat Brünz mit weiteren Helfern bereits einige Aktionen zur Unterstützung des Vereins auf die Beine gestellt. Seit sechs Jahren findet im Cineclub etwa jährlich „Afrika im Kino“ satt. Dabei gibt es unter anderem afrikanische Trommelklänge. Zudem wird Kunsthandwerk aus Uganda verkauft. Ebenfalls Produkte aus Tukolere-Wamu-Projekten wie Tischdekoration, Schürzen oder Schmuck gibt es im Rahmen der Afrikatage im Juli in der Geschwister-Scholl-Schule zu erwerben. Auch Erlöse aus der Sternsingeraktion in Leutkirch kommen dem Verein zugute.

Mindestens einmal pro Jahr reist eine Delegation des Vereins nach Uganda, erklärt Brünz weiter. Nicht nur Unterstützer von Tukolere Wamu könnten an einer solchen „Projekt- und Begegnungsreise“, die regelmäßig stattfindet, teilnehmen. Alle Interessierten könnten die Gruppe begleiten. Nächster Termin: Mai 2017.

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