Schwäbische Zeitung, 28.11.2022: Tukolere Wamu unterstützt Grundschule im Osten von Uganda

Die Primarschule in Musese in Uganda braucht dringend neue Klassenzimmer. Die alten sind in teils schlechtem Zustand, eines ist bereits zusammengefallen, berichtet Gerlinde Brünz vom Verein Tukolere Wamu. Dieser leistet in afrikanischen Ländern Hilfe zur Selbsthilfe, viele der Mitglieder kommen wie Brünz aus dem Allgäu. Die Leutkircherin berichtet außerdem, wie hart Uganda unter den Folgen des Krieges gegen die Ukraine und des Klimawandels leidet.

Die Schule in Musese ist eines der aktuellen Projekte des Vereins. Für diese Primarschule, was in Deutschland einer Grundschule entspricht, will Tukolere Wamu die Spenden einsetzen, die dem Verein im Rahmen der SZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ zur Verfügung gestellt werden.

Die Schule wurde 1926 von den katholischen Millhill-Missionaren als kleine Schule im ländlichen Raum gegründet, berichtet Brünz. „Wie überall in Uganda, wuchs auch diese Schule. Inzwischen beherbergt sie etwa 1025 Schüler, im Vorschulbereich lernen weitere 88 Kinder.“ Nach und nach errichteten die Eltern weitere Klassenzimmer, die teilweise in schlechtem Bauzustand sind. Ein Klassenzimmer sei bereits zusammengefallen.

Der Verein Tukolere Wamu, dessen stellvertretende Vorsitzende Brünz ist, wurde gebeten, den Bau eines Gebäudes mit zwei Klassenzimmern zu finanzieren. Die Kosten betragen rund 4300 Euro pro Klassenzimmer. Die Eltern und die Dorfgemeinschaft unterstützen das Projekt mit etwa 1000 Euro, außerdem bringen sie den Sand und die Steine, die sie selbst aus Lehm brennen, erklärt Brünz.

Tukolere Wamu sei es grundsätzlich sehr wichtig, dass die Leute vor Ort auch selbst etwas in die Projekte einbringen und diese nicht ausschließlich aus Spendengeldern umgesetzt werden. Unter dem Aspekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ übernimmt der Verein in der Regel auch keine laufende Kosten, so Brünz, sondern unterstützt zum Beispiel lieber landwirtschaftliche Projekte, durch die wiederum laufend neue Erlöse erwirtschaftet werden können.

Generell, so Brünz, seien die Leute dort in der Regel Selbstversorger, die von dem leben, was sie selbst anbauen, und das dann zu einem Teil auch verkaufen, um davon etwa Arztkosten bezahlen zu können. Vor diesem Hintergrund seien die Auswirkungen des Klimawandels dort besonders folgenschwer: Mal regne es lange gar nicht, dann viel zu viel – sodass alles überschwemmt und die Ernte vernichtet wird, erklärt Brünz.

Zu den Auswirkungen des Klimawandels spüren die Menschen in dem afrikanischen Land – das sich, so Brünz, gerade von einem ausgeprägten Corona-Lockdown zu erholen begann – nun auch noch die Folgen des Krieges gegen die Ukraine. „Die Preise für die Güter des alltäglichen Bedarfs stiegen. Der Preis für Kraftstoff verdoppelte sich, die Kosten für Zement und andere Baustoffe erhöhten sich ebenfalls“, berichtet Brünz.

Momentan verschlechtere sich der Umtauschkurs für den Euro. Ende 2021 bekam man demnach für einen Euro 4180 Ugandaschilling, jetzt schwanke der Kurs zwischen 3600 und 3800 Ugandaschilling/Euro. „Darunter leiden viele Projekte, die ihre Mittel aus Europa erhalten, also auch unsere Projekte“, so Brünz.

Und Ende September traten dann auch noch Fälle von Ebolafieber im Land auf. „Seither hatte Uganda gute Kompetenz, diese Krankheit schnell einzudämmen. Die Fälle reduzieren sich wieder, aber leider zu langsam. Deshalb erwägt die Regierung weitere Einschränkungen für die Bevölkerung.“ Zudem leide die Tourismusbranche immens darunter, und die Schulen schließen etwa zwei Wochen früher als ursprünglich geplant, so Brünz über die aktuelle Lage in Uganda.

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