Badische Zeitung, 14.09.2017: Fair Trade live erleben

Von Tukolere Wamu organisierte Reise zu Produzenten des fairen Handels in Uganda.

HEITERSHEIM (BZ). Funktioniert das mit dem fairen Handel überhaupt? Wie profitieren die Bauern? Was hat eine Dorfgemeinschaft vom fairen Handel? Diese und ähnliche Fragen werden im Weltladen immer wieder gestellt. Im Rahmen der fairen Wochen will der Weltladen “Nadelöhr” auf diese Fragen antworten. Und zwar mit einer besonderen Aktion in Heitersheim am kommenden Samstag, 16. September, von 10 bis 12 Uhr im Café Genuss am Lindenplatz in Heitersheim.

Helmut Jakoby, der Pächter des Cafés, hat sich bereit erklärt, für die Kunden und Interessenten fair gehandelten Kaffee aus Afrika (Uganda und Kamerun) auszuschenken. Der Weltladen trägt die Kosten für den Kaffee, alle sind herzlich dazu eingeladen. Außerdem gibt es Informationen zum fairen Handel und einer Reise zu Produzenten des fairen Handels in Uganda im November dieses Jahres, zur Erntezeit des Kaffees.

Bereits im November 2016 reisten zehn Interessierte zusammen mit Siegfried Kunz, Mitglied des Weltladenteams Nadelöhr in Heitersheim und dem Kaffeeexperten Alex Kunkel nach Uganda. Dabei ging es nicht um trockene Materie, sondern um das Eintauchen in die Bergwelt Ugandas mit seinen freundlichen Kaffeebauern, heißt es in einer Mitteilung vom Heitersheimer Afrikaverein Tukolere Wamu. So wurde im Dorf Namonyonyi, am Fuße des Mount Elgon Massivs in rund 1500 Meter Höhe, die Kaffee Kooperative Peace Kamowera besucht. Beeindruckend, wie hier katholische und anglikanische Christen mit Muslimen seit Jahren fruchtbar zusammenarbeiten. Außer den Informationen über die Kooperative und den Kaffeeanbau hatten die Bewohner des Dorfes auch ein kleines, aber beeindruckendes Kulturprogramm mit traditioneller Musik und Tänzen vorbereitet. Doch beim Zuschauen blieb es nicht, wer Lust hatte, konnte selbst bei der Kaffeeernte mitwirken. Die etwa mannshohen Kaffeebüsche wachsen zumeist mit Bananen in Mischkultur. Geerntet werden nur die roten Kaffeekirschen, so kann sich die Ernte auch gut einen Monat hinziehen. Die Bauernfamilie war begeistert von den deutschen Helfern und lud spontan zum Essen ein. Die Gruppe konnte auch erfahren, was mit dem Mehrpreis, den die Kooperative durch den Verkauf an Fairhandels-Organisationen wie GEPA erzielt, geschieht. Der Vorstand der Kooperative entscheidet über die Verwendung. Ein Teil wird unter Umständen an die Bauern ausbezahlt, aber vor allem soll die Gemeinschaft unterstützt werden. Dies kann ein Solarpanel für die Schule sein, oder ein Kühlschrank und ein Generator für das Krankenhaus, damit Impfstoffe oder Blutkonserven gekühlt gelagert werden können.

Eine ähnliche Reise organisiert Tukolere Wamu derzeit für November 2017. Neben dem Programm bei den Kaffeebauern, dem Besuch der Kaffeefabrik beziehungsweise von anderen Projekten des fairen Handels, gibt es Gelegenheit die sozialen Projekte von SALEM Uganda und Tukolere Wamu e. V. kennen zu lernen. Und natürlich das Land Uganda, im Herzen Afrikas, mit allen Facetten zu erleben. Dazu gehört auch der Besuch des Murchison Nationalparks mit einer großen Population von Giraffen sowie Antilopen und Elefanten. Eine Bootsfahrt hin zu den grandiosen Nilfällen, bietet die Gelegenheit, Nilpferde, Krokodile, Vögel und vieles mehr zu beobachten. Zum Abschluss des touristischen Teils der Reise wird noch das Nashornschutzgebiet besucht, in dem Nashörner auf die Auswilderung in die Nationalparks vorbereitet werden.

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