Badische Zeitung, 17. Januar 2007

Von unserer Mitarbeiterin Sabine Model

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Weil seine Mitarbeiter auf eine Weihnachtsfeier verzichteten, spendete Geschäftsführer Norbert Schaub 2.000,- € für eine Schreiner-Lehrwerkstatt in Uganda und überreichte Gertrud Schweizer-Ehrler (Mitte) symbolisches Werkzeug. Vertriebsleiterin Marika Essig demonstrierte mit einem Marder die Hauptproduktlinie des Unternehmens. (FOTO: MODEL)

HEITERSHEIM. Wovon Kinder in Afrika träumen, das hatten sie selbst in Zeichnungen festgehalten. Ihre Bilder wurden sechs Wochen lang im Friseursalon Brendle kunstvoll präsentiert. Dass sich aus dieser Aktion in Verbindung mit selbst gefertigten Adventslichtern insgesamt 4.588,- € an Spenden ergeben würden, das hätten sich die jungen Initiatorinnen Christiane Scheurer und Melanie Sütterle nie träumen lassen. Denn ihr Impuls zog riesige Kreise.

Lichter waren nach einer Woche ausverkauft

Begonnen hatte alles mit der eher zufälligen Idee, ein paar stimmungsvolle Windlichter für das Kinderdorf der Bruderschaft Salem in Uganda zu basteln und zu verkaufen. Die beiden Frauen hatten über den Verein “Tukolere Wamu” eindrucksvolle Aufenthalte in dem dortigen Waisenhaus erlebt und wollten den Aids- und Kriegswaisen mit dem Erlös einen Spielplatz bauen lassen. Nachdem die Ausstellung der Bilder gesichert war, fertigten sie 100 Lichter von Hand. Die waren nach einer Woche ausverkauft. Ohne Zögern wurden trotz Berufs- und Studienstress nochmals 150 “nachgeliefert” . Für insgesamt 1.428,- € ging so hilfsbereiten Menschen in ganz Deutschland ein Licht auf. Denn die schmucken Kerzen wurden als Geschenk bundesweit verschickt. Die Bilder erbrachten 260,- €. Am Promi-Stammtisch des Klausmarktes kamen durch Spenden, Lichter und Ersteigerung von Bildern nochmals 900,- € für die Aktion zusammen.

Damit war der Kinderspielplatz, für den 500,- € gebraucht werden, mehr als finanziert. Der Rest reichte bereits, um 50 Prozent der Mittel für den Neubau eines Kindergartens bereitzustellen. Bisher dienten eine Holzhütte und ein altes dunkles Gebäude diesem Zweck. Die Vorsitzende von “Tukolere wamu” , Gertrud Schweizer-Ehrler aus Gallenweiler, hat bereits weitere Spendenankündigungen für den Restbetrag. Die Berichterstattung in der Badischen Zeitung über das Engagement von Melanie Sütterle und Christiane Scheurer löste auch bei der Firma Norbert Schaub in Neuenburg Hilfsbereitschaft aus. Die sieben Standortmitarbeiter verzichteten auf eine Weihnachtsfeier, damit ihr Chef 2.000,- € für “Tukolere wamu” übrig hatte.

Das 36 Jahre alte Unternehmen mit 15 Außendienstmitarbeitern in Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien und der Schweiz versorgt Autohäuser und Werkstätten mit Schmier- und Wartungsprodukten. Heute machen allerdings 60 Prozent des Umsatzes Marderabwehrprodukte aus. Zu Afrika hat Norbert Schaub eine besondere Beziehung. Deshalb ging auch seine letzte große Spende über 5.000,- € an die Kindernothilfe e. V. in Duisburg für ein Projekt in Uganda.

Ausbildungsperspektive für Jugendliche

Mit der Spende aus Neuenburg wird Gertrud Schweizer-Ehrler in Norduganda eine Lehrwerkstatt für Schreiner ausstatten. Nach 20 Jahren Krieg und Flucht braucht man dort dank der Friedensgespräche nun wieder Stühle statt Särge. Den Jugendlichen soll damit eine Ausbildungsperspektive geboten werden. Es handelt sich dabei um junge Menschen aus Familien, deren Mütter bereits in einer Frauengruppe mit 17 Untergruppen erfolgreich Selbsthilfeprojekte betreiben. Die “Tukolere” -Vorsitzende fliegt am 22. Januar nach Uganda, um die Vorhaben zu starten.

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siehe auch unter Projekte: 66 Bakhita Schreinerei