Badische Zeitung, 22. April 2010 – Gemeinsam lernen

Gemeinsam lernen

Afrika-Verein “Tukolere Wamu” berichtet über sein neues Schulprojekt in Uganda.

HEITERSHEIM-GALLENWEILER (mod). Besuch aus Uganda: Bischof Samwiri Wabulakha und Denis Medeyi, ugandischer Vorsitzender von “Tukolere Wamu”, besuchen derzeit die Vorsitzende des Afrika-Vereins “Tukolere Wamu” Gertrud Schweizer-Ehrler in Gallenweiler. Am Freitag berichten sie im Bürgerhaus Gallenweiler über das neue Tukolere-Schul-Projekt “Tusome – gemeinsam lernen”.
Bildung hat in Uganda eine Schlüsselfunktion, denn 50 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahren. Deshalb haben die drei Initiatoren 2009 mit rund 1500 Schülern an zwei Schulen ein Pilotprojekt gestartet. In diesem Jahr kamen nochmals zwei Schulen dazu. Grund: In der 1. bis 7. Klasse brechen 70 Prozent der Kinder die Schule ab. Sie sind oft hungrig und können nicht acht Stunden konzentriert lernen. Viele sind Aidswaisen. Sie leben bei Verwandten oder allein. Schuluniform und Schulmaterial sind zu teuer. Obwohl der Primarunterricht in Afrika kostenlos ist, zahlt die Regierung nicht zuverlässig.
Ein ordentlicher Unterricht mit Büchern, Kreide und Papier ist somit in der ärmeren Landregion nicht gewährleistet.
Wenn Tukolere nur zehn Prozent der Schüler an einer Schule durch Sozialarbeiter in Salem aussuchen lässt, um sie mit Uniformen und Schulmaterial auszustatten und den Unterricht für alle zu sichern, sind pro Jahr und Kind 45 Euro nötig. Die will Tukolere aber nicht dauerhaft spenden, sondern eigene “Geschäfte” der Schulen anstoßen. Sie sollen ihr Land gewinnbringend nutzen. Angeschafft wird deshalb landwirtschaftliches Gerät und Saatgut. Im Landwirtschaftsunterricht wird dessen Einsatz vermittelt. Das zubereitete Essen dient dann der gesunden Ernährung der Schüler. Bisher gelten 25 Prozent der Kinder als unterernährt. Sind die Grundausstattungen einmal angeschafft, wird der Zuschussbedarf geringer.
Nach drei Jahren sollte sich die Schule selber tragen. Wichtig ist den drei Initiatoren, dass auch Mädchen in die Schule gehen. Für sie wurden extra Latrinen gebaut. Neben Lesen und Schreiben lernen sie Krankheitssymptome erkennen und erhalten die Möglichkeit, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. In Salem werden Schneiderinnen ausgebildet, um die Schuluniformen zu nähen. Fast die Hälfte des Erlöses aus diesen Aufträgen wird wiederum in die höheren Schulausbildungen investiert. “Mädchen, die bis zum 15. Lebensjahr in der Schule sind, werden schon nicht mit 13 verheiratet und geschwängert”, betont Gertrud Schweitzer-Ehrler.
Vortragsabend über das neue Tukolere-Schul-Projekt am Freitag, 23. April, 19 Uhr, im Bürgerhaus in Gallenweiler mit Verkauf von afrikanischem Essen und Kunsthandwerk. Der Erlös kommt dem Projekt zu Gute. Am Sonntag, 25. April, bewirtet Tukolere am Dorfflohmarkt rund ums Bürgerhaus von 11 bis 17 Uhr.
Autor: mod

 

Artikel als PDF