Badische Zeitung, 23.02.2020: Eine Krankheit eindämmen

Der Gallenweiler Verein Tukolere Wamu unterstützt den Kampf gegen Ebola im Ostkongo / Partnerschaft besteht seit 2017.

HEITERSHEIM-GALLENWEILER (BZ). Im Anschluss an eine Projekt- und Begegnungsreise im Januar und Februar dieses Jahres nach Uganda trafen die Vorsitzende des Vereins “Tukolere Wamu – Gemeinsam für Eine Welt e.V.” Gertrud Schweizer-Ehrler und ihre Stellvertreterin Gerlinde Brünz, begleitet von Denis Medeyi (Vorsitzender Tukolere Wamu Uganda), Pater Peter Ekutt aus Mahagi (Kongo). Pater Peter Ekutt war extra aus dem Ostkongo angereist, um endlich, nachdem die Partnerschaft bereits seit 2017 besteht, die Vertreter des Vereins persönlich kennenzulernen, schreibt der Verein in einer Mitteilung.

Seit 2017 unterstützt der Verein Tukolere Wamu das Projekt in Mahagi. Anfangs wurde eine Bücherei im Jugendzentrum der Pfarrei, die sowohl von Schülern der Sekundarschule, aber auch Studenten und Professoren der Universität rege genutzt wird, gefördert. Die Region westlich des Albertsees, unweit von Uganda gelegen, war seither weitgehend von den Kriegshandlungen im Ostkongo verschont geblieben.

Dies änderte sich im April vergangenen Jahres, als Mahagi von Flüchtlingen überrannt wurde, die vor den Gräueltaten der Rebellengruppen im Ostkongo flohen. Um zu helfen, finanzierte Tukolere Wamu Lebensmittel, vor allem für die Kinder, Planen, um die halboffenen aus Palmwedeln gebauten Notunterkünfte in der Regenzeit abzudecken und baute schließlich Latrinen. Die unhygienischen Bedingungen in der Region hatten bereits zu Cholera geführt. Als wäre das alles noch nicht genug für die gepeinigte Bevölkerung, brach im August 2018 Ebola in der Region aus. Bis heute konnte die Epidemie nicht eingedämmt werden, teilt Tukalore Wamu weiter mit. Aus vielseitigen Gründen.

Auch politisch befindet sich das Land in Aufruhr, so ist die Bevölkerung enttäuscht von der Regierung von Ex-Präsident Kabila und unterstützt die Opposition. Kurzerhand wurden 1,25 der 40 Millionen Wahlberechtigten – angeblich wegen der Ebola-Krise – von den Wahlen ausgeschlossen oder ihre Wahl wurde auf März vertagt. Dennoch wurde am 24. Januar dieses Jahres der neue Präsident Tshisekedi vereidigt.

Im November 2018 bat Pater Peter Ekutt Tukolere Wamu um Hilfe gegen die Ausbreitung der Ebola-Epidemie. 16 Sekundarschulen und Institutionen konnten so zwischenzeitlich über die Verbreitung der Krankheit in Seminaren aufgeklärt werden. So steht steht an diesen Schulen mittlerweile Chlor zur hygienischen Händereinigung zur Verfügung. Die Lokalregierung, vor allem an der ugandischen Grenze, fand das Projekt so effektiv, dass sie darum bat, auch in ihren Reihen derartige Seminare zu organisieren.

“Man muss viel zuhören, dabei Seminarinhalte ändern, um erfolgreich zu sein”, erklärt Pater Ekutt. Viele Menschen würden glauben, dass sie von anderen Personen verhext worden seien. Wieder andere hätten eine große Angst vor dem medizinischen Personal und befürchten, dass ihnen bei der Blutentnahme das Ebola-Virus injiziert würde. In der Folge würden viele Kranke fliehen und so die Epidemie weiter verbreiten, heißt es in der Mitteilung weiter. So sei eine bereits erkrankte Frau 20 Kilometer zu Fuß geflohen, besuchte auf ihrer Flucht weitere Menschen und gefährdete diese somit. “Die Aufklärung über die Verhütung von Ebola reduzierte die Fälle von Cholera beträchtlich”, berichtete Pater Ekutt. An Cholera starben vor allem Kinder, da sie durch schweren Durchfälle zu schwach zum Überleben waren. Durch die von Tukolere Wumo finanzierten Seminare und Schulungen und die dadurch verbesserten Hygienemaßnahmen, müssten Schüler heute nicht mehr aus Angst vor Ebola dem Unterricht fernbleiben, heißt es in der Mitteilung weiter.

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