„Wir haben uns wohl gefühlt“: Neun Tage lang waren die Pflegeschülerinnen in Bad
Krozingen. Foto: Sina Gesell
BAD KROZINGEN (sge). Neun Tage lang hatte das Parkstift St. Ulrich in Bad Krozingen
außergewöhnlichen Besuch: Sieben Auszubildende der Salem Nursing School in Uganda
machten ein Praktikum in Deutschland – und kamen dafür auch in die Region.
Während ihres dreiwöchigen Aufenthalts, den die Müllheimer Georg-Kerschensteiner-Schule
und der Heitersheimer Verein Tukolere Wamu zusammen mit dem Parkstift organisiert
haben, machten die Krankenpflegeschülerinnen Station an verschiedenen Einrichtungen der
Region. Für sie war es eigentlich ein Gegenbesuch: Im vergangenen Jahr war unter
anderem ein Schüler aus Heitersheim bereits in Uganda. Neben dem Parkstift St. Ulrich
waren weitere Schülerinnen in der Sozialstation Südlicher Breisgau und im Friedrich-
Schäfer-Haus in Heitersheim eingesetzt.
“Viele Erfahrungen können wir mit nach Uganda nehmen”, sagt Fatuma Kamwada, die in
ihrer Heimat noch nicht mit älteren Menschen gearbeitet hat. Vor ihr steht ein Teller mit
Kartoffelpuffer und einem Schnitzel. Es ist Mittagszeit, die Frauen sitzen in einem
Nebenraum der Parkstift-Kantine und unterhalten sich. Einrichtungen wie das Parkstift gebe es in Uganda nicht. Daher sei es für die Auszubildenden besonders schön zu sehen, dass
dort ältere Menschen nicht allein sein müssen, sagt Fatuma Kamwada. Auch sei die
ärztliche Versorgung hierzulande nicht mit der in Afrika zu vergleichen. Besonders
begeistert seien die Schüler von einem EKG gewesen. Sie sprechen auch ein großes
Problem in ihrer Heimat an: “Es gibt viel zu wenig Krankenschwestern für viel zu viele
Patienten”, sagt Jalia Nambozo, “dafür gibt es Krankheiten wie Malaria.”
Während ihres Praktikums sind die Pflegeschülerinnen bei Gastfamilien in Heitersheim
untergebracht. “Wir sind so herzlich empfangen worden”, freut sich Fatuma Kamwada.
Während des Essens kommt eine Mitarbeiterin des Parkstifts, um sich zu verabschieden.
Am heutigen Samstag geht es zurück nach Afrika, verabschiedet wurden die Schülerinnen
mit einem Grillfest. “Sie haben einen guten Job gemacht”, sagt Bianca Jendrzej,
Pflegedienstleiterin im Parkstift. Vier der Schülerinnen haben in der ambulanten Pflege
geholfen, der Rest auf den verschiedenen Stationen.
Nicht nur die Arbeit, auch Deutschland werden die angehenden Krankenschwestern in guter
Erinnerung behalten: “Wir haben so vieles gelernt”, sagt Fatuma Kamwada, “und viel
gesehen”. So war die Gruppe im Europaparlament in Straßburg und in Ulm und Freiburg.
“Deutschland ist ein sehr schönes Land”, sagt Gloria Baluka. Das einzige Manko: “Hier ist es
so kalt”, fügt die junge Frau hinzu, reibt sich fröstelnd die Arme und lacht.
Ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, haben die Frauen aus dem Osten Afrikas offenbar auch
dem ein oder anderen Heimbewohner. “Manche haben sogar ein bisschen Englisch gelernt”,
sagt Fatuma Kamwada, “die Leute waren richtig glücklich, wenn wir in ihr Zimmer kamen.”
So würden die Pflegeschülerinnen vor allem schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
“Ich würde nichts lieber tun als noch mal wiederzukommen”, sagt Fatuma Kamwada. Und
alle am Tisch stimmen kopfnickend zu.
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