Hilfsprojekt – Seit Jahren unterstützt die Maria-Sibylla-Merian-Realschule eine Schule in Uganda
Beim Helfen sind die Schüler top
VON ULLI PETRAT
GOMARINGEN/DUSSLINGEN/NEHREN. Vom 20. bis 24. Oktober läuft an der Maria-Sibylla-Merian-Realschule eine sogenannte Top-Woche. Top steht für themenorientierte Projekte. Ein ganz großes Thema wird der afrikanische Staat Uganda sein. Die Schule unterstützt den Verein »Tukolere Wamu«, der ganz gezielt unterstützungswürdige Projekte aussucht und die Arbeit vor Ort regelmäßig kontrolliert. So ist sichergestellt, dass das Geld dort ankommt, wo es hin soll. Die Realschule hat derzeit eine Patenschaft für die Kakutu-Grundschule im Palissa District in Ostuganda.
Seit 2004 betreut Lehrerin Rose Kunz die Afrika-Projekte der Schule. Bereits seit 2002 unterstützt die Realschule Projekte in Uganda, seinerzeit angestoßen von der Dußlinger Missionarin Claudia Bohner, die für ein konkretes Projekt, das sich um Kriegswaisen in Uganda bemühte, um Mithilfe bat.
Nachdem das erste Hilfsprojekt auslief, wird seit 2005 die Kakutu Grundschule gezielt unterstützt. Unterstützung meint, dass die Schüler sich richtig reinhängen und durch verschiedenste Aktionen versuchen, Geld zusammen zu bekommen. Zuletzt sammelten sie, wie berichtet, Obst von den Streuobstwiesen rund um Gomaringen und machten rund 3,2 Tonnen Äpfel zu Bargeld, das nach Uganda fließt.
Die Realschüler halfen der Grundschule etwa, indem sie Geld für 40 neue Schulbänke und Tische auftrieben. Bis dahin mussten die Schüler in Uganda auf Matten auf dem Boden sitzen. Zudem halfen die Deutschen ihren ugandischen Freunden im vergangenen Jahr aus einem echten Dilemma. Für die 1 165 Grundschüler gab es zuletzt nach schweren Unwettern nicht eine einzige funktionierende Toilette. Schüler und Eltern der Verbandsrealschule sammelten und sorgten dafür, dass vernünftige Latrinen gebaut werden konnten. Die Eltern der Realschüler seien überhaupt sehr engagiert, lobt Kunz.
Noch viel zu tun
Mit dem Latrinenneubau erledigte sich auch gleich ein weiteres Problem. Denn bislang, so Kunz, hörten viele Mädchen mit der Schule auf, wenn ihre Menstruation begann, weil sie nicht mit der hygienischen Situation klarkamen und auch oft von männlichen Mitschülern deswegen belästigt wurden. »Jetzt gibt es zwei reine Mädchentoiletten, und die Schülerinnen werden auch noch von einer Lehrerin betreut, die mit ihnen darüber spricht«, freut sich Rose Kunz.
Das nächste Projekt, das unterstützt wird, ist der Aufbau einer weiterführenden Schule, der Bulangria secondary school. Die Gebäude stehen schon, errichtet von den Eltern der ugandischen Schüler. Das Geld fürs Material kam zum Teil bei der Einweihung des Gomaringer Bike-Parks zusammen. Beim Bau aber, erzählt Rose Kunz, wurden die Toiletten vergessen. Zu tun gibt es für die deutschen Helfer also noch jede Menge.
Die Realschüler werden sich in der Top-Woche ausführlich mit Afrika beschäftigen. Sie werden Hirse stampfen, Wasser auf dem Kopf tragen, Fußbälle aus Maisblättern herstellen und vieles mehr tun, mit dem afrikanische Schüler tagtäglich konfrontiert sind. Einige werden afrikanisch kochen, andere schnitzen afrikanische Tiere aus Speckstein. In jede Klasse kommt zudem Gertrud Schweizer-Ehrler, die Vorsitzende des Entwicklungspädagogischen Informationszentrums EPIZ aus Reutlingen, und wird mit den Schülern über das Thema Hunger sprechen.
Am Freitag nächster Woche können die Eltern sich anschauen und anhören, was die Kinder zum Thema Afrika erarbeitet haben. Zwei Klassen wollen dafür afrikanisches Gebäck backen, das den Eltern verkauft wird. Kunz: »Die Kids sind richtig heiß, das merkt man. Wenn sie wissen, wo das hinkommt, dann sind sie richtig motiviert.« (GEA)