Schwäbische Zeitung, 12. Oktober 2009

Zwei Kontinete gehen Hand in Hand

Leutkirch – “Allgäu trifft Afrika” auf dem Bauernmarkt in Leutkirch hat am Samstag gezeigt, dass Kontinente Hand in Hand gehen können. So wurden an diesem Tag nicht nur Produkte aus dem Allgäu, sondern auch aus Afrika angeboten.

(sz) Bürgermeister Martin Bendel eröffnete vor dem Gänselieselbrunnen den traditionellen Bauernmarkt in Verbindung mit “Allgäu trifft Afrika”. “Es ist gut, dass sich diese Initiative mit dem Bauernmarkt verbindet. Eine Stärkung der regionalen Produkte und der Kultur – das gilt nicht nur für das Allgäu, sondern für alle Kulturen der Welt. An verschiedenen Ständen werden sie sehen, dass es durchaus viele Gemeinsamkeiten gibt,” so Bendel. Die Alphorngruppe aus Eberatshofen im Westallgäu umrahmte die offizielle Eröffnung des Marktes.

Neben den üblichen und bekannten Ständen mit Gemüse- Honig- und Obstverkauf konnte man unter den Arkaden zum Beispiel Handwerkskunst aus Afrika erwerben. Nicht nur kunstvoll gefertigte Perlenarmbänder oder Ringe, auch Kissenhüllen, geschnitzte Tiere, Lesezeichen oder Tischdecken wurden hier zum Beispiel angeboten.

Auch kulinarische Genüsse der Region wie Dinnete oder “Die Rote” waren auf dem Bauernmarkt zu bekommen. Absolutes Highlight der Gaumengenüsse war allerdings ein eriträisches Gericht namens “Indish Zigni”, das von der Leutkircherin Luchia Daniel im Durchgang des Gotischen Hauses angeboten wurde. Auf dünnen Sauerteigfladen wurde eine Art Gulasch, extrem scharf gewürzt, verteilt. Dazu kam ein Gemüse aus Karotten und Spinat und wer mag, kann die Schärfe des Gerichtes mit einem Klecks Naturjoghurt neutralisieren. Der Clou ist, dass der Fladen nicht aufgerollt und dann einfach verspeist wird. Nein, um dieses Gericht ganz traditionell zu essen, musste man sich schon hinsetzen. Der Fladen wurde nämlich stückchenweise abgerissen, um dann mit den Fingern und dem Fladenstück Gulasch oder das Gemüse zu genießen. Eine etwas glitschige, aber absolut leckere Angelegenheit, die allerdings auch etwas Geschick und Fingerfertigkeit erforderte.

Um auch musikalisch den schwarzen Kontinent mit einzubeziehen, hatte sich die afrikanische Trommelgruppe “Die löwenstarken Trommler” vor den Rathausarkaden niedergelassen. Unzählige Trommeln und Schlaginstrumente lagen am Boden oder auf Gestellen. Die Trommler Habib und Amadou aus Reinstetten bezeichnen sich selbst als zwei “Café au Lait-Buben”. Den “Kaffee” haben sie von ihrer Mutter Maimouna, die von der Elfenbeinküste-Westafrika stammt. Die “Milch” ist von Papa Uhuru, der weithin als das Urgestein der deutschen Afro-Szene bekannt ist. Habib und Amadou zeigten mit ihrem Können und einer unbefangenen Spielfreude, was Perkussion im Duo alles hergeben kann.

“Allgäu trifft Afrika”: am Samstag war von jedem der beiden Kontinente ein wenig vertreten. Einzig das Wetter scherte aus dieser Symbiose aus, was dem Besucherstrom aber keinen Abbruch tat.

Von unserer Mitarbeiterin
Marita Gaile

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Die Alphorngruppe aus Eberatshofen war sichtlich angetan von den beiden exotischen Schönheiten Kewina Inyangat aus Uganda, die zurzeit bei Deborah Grauer aus Leutkirch zur Besuch ist, und Luchia Daniel aus Leutkirch, die den Besuchern ein eriträisches Fladengericht kredenzte. Foto: Marita Gaile

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