Schwarzwälder Bote, 24. Februar 2012

Hermann Fengler lernt in Uganda Elend, aber auch Lebensmut kennen
von Schwarzwälder-Bote

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Sogar eine junge Brassband gab es, die Uniformen der Schüler wurden übrigens von Deutschland finanziert. Fotos: Fengler Foto: Schwarzwälder-Bote

Furtwangen (wi). Eine Projektreise, verbunden mit sozialem Engagement, hat Hermann Fengler nach Uganda unternommen. Mit der Organisation “Salem”, die sich für eine nachhaltige Entwicklung in dem Land einsetzt, war über vier Wochen vor Ort und hat in dieser Zeit viel von Land und Leuten mitbekommen, Not und Elend, aber auch die Lebenslust der Menschen in dem afrikanischen Land kennengelernt.

Am “Schmutzige” kam er wieder zurück, und das war ebenso ein Schock wie die Ankunft in Uganda.

Über Istanbul flog Hermann Fengler bis Entebbe, einer großen Stadt in Uganda. Von dort ging es im Bus weiter zu dem Zielort auf dem Land, einem Dorf der Organisation Salem mit Kinderheim, Kranken- und Waisenhaus. Gleich zu Beginn gab es aber eine üble Überraschung: Das Gepäck war in Entebbe nicht in der Maschine. “Und das einzig Praktische, was sich in meinem Handgepäcksrucksack befand, war ein Apfel”. Am meisten habe er seine Sandalen vermisst. Bei 40 Grad Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit waren die Trekkingschuhe viel zu warm. “Ich bekam dicke Beine und musste sogar ein Blutverdünnungsmittel nehmen”, berichtet er. Nach zwei Tagen wurde das Gepäck aber nachgeliefert.

Hermann Fengler war in einer kleine Gruppe Mitreisender unterwegs, die meisten kamen aus Pflegeberufen, auch ein Arzt war dabei sowie ein Landwirt und ein älteres Ehepaar.

Schon vor Antritt der Reise gab es Vorbereitungstreffen, bei denen nötige Verhaltensweisen besprochen wurden, etwa, nie ohne Moskitonetz zu schlafen und auch nachts Socke und eine lange Hose anzubehalten, um sich nicht über Moskitos mit Malaria zu infizieren.

Bei der nächtlichen Busfahrt ab Flughafen habe er zunächst den Eindruck gehabt, durch ein riesiges Slumgebiet zu fahren, denn die Straßen waren ungeteert, die Gebäude, die man sah, schienen recht heruntergekommen. “Erst allmählich habe ich begriffen, dass das real ist”.

Untergebracht war die Gruppe in landestypischen Hütten, jeweils zwei Personen teilten eine, darin gab es auch eine Duschmöglichkeit.

Diese allerdings funktionierte nur dann, wenn auch Strom zur Verfügung stand. Und das war nur unregelmäßig der Fall. Warmes Wasser gab es gar nicht.

Die Camps waren eingezäunt, nach Einbruch der Dunkelheit, und das war bereits um 18.30 Uhr, durfte man sich nicht mehr außerhalb aufhalten, das war zu gefährlich. Deshalb habe er nach seiner Rückkehr die Bewegungsfreiheit hierzulande um so mehr geschätzt.

“Bei unseren Projektbesuchen am Tag wurden wir mit der ganzen Bandbreite von Armut und Tod bis hin zu ungezwungener Fröhlichkeit konfrontiert”, meint Fengler. Besuche in Krankenhäusern, aber auch bei einer an AIDS erkrankten Familie, gehörten ebenfalls zum Programm. Aufgefallen ist ihm, dass sich das ganze Leben in der Öffentlichkeit, auf der Straße abspielt, abgeschottet im Hausinnern hält sich kaum jemand auf (wir berichten noch).

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