Sonntagszeitung, 14. Dezember 2008

Erholen, Horizont erweitern – Der Verein Tukolere Wamu aus Heitersheim bietet Reisen nach UGANDA an.

Projekt-Reisen ins ostafrikanische Uganda werden immer beliebter. Der Verein Tukolere-Wamu mit Sitz in Heitersheim bietet sie an. Ende Januar findet die nächste statt.

HANS CHRISTOF WAGNER

Im ugandischen Salem, wohin, die Reise geht, ist es jetzt mit rund 30 Grad im Schatten angenehm warm. Die Mitreisenden sind in Gästehäusern direkt im Dorf untergebracht. “Die Begegnung mit den Einheimischen steht im Vordergrund’ sagt Vereinsvorsitzende Gertrud Schweizer-Ehrler. In den Tagen stehen zudem Besuche der vom Verein betreuten und finanzierten Hilfsprojekte an. Die Besucher gehen in Schulen, Kinderkrankenhäuser und Werkstätten. Sie lassen sich Umweltprojekte und Wiederaufforstungsstationen zeigen. Neben der Information kommt aber auch die Erholung nicht zu kurz – mit Wanderungen durch den Regenwald, mit Kanufahrten und mit Besuchen im Mount Elgon Nationalpark.
Diese Kombination macht den besonderen Reiz der Reise aus. Hier logieren die Touristen nicht in abgeschirmten Luxusresorts, hier leben sie mitten unter den Einheimischen und bekommen deren Gastfreundschaft und Lebensfreude hautnah mit.
Und sie lernen, ihren eigenen Horizont zu erweitern, gelassener und nachdenklicher zu werden. Viele Leute verändern sich während der Reise sagt Schweizer-Ehrler. Sie würden erkennen, dass ihre Probleme, im Vergleich mit denen in Uganda, in Wirklichkeit keine sind. „Viele zehren noch Wochen danach von den intensiven Eindrücken, die sie während einer Safari zum Beispiel in Kenia nie zu sehen bekämen“ meint die Vereinsvorsitzende.
Seit 2004 bietet Tukolere Wamu solche Reisen an, in der Regel eine im Jahr. 2008 war das Interesse aber schon so groß, dass sie gleich drei veranstalteten, auch eine, an der viele Kinder mitfuhren. Viele von denen, die mitreisen, wollen vor Ort erleben, wie die von Deutschland aus organisierte Hilfe ankommt. Für Reiseleiterin Gertrud Schweizer-Ehrler ist es jedes Mal eine Rückkehr in ihre frühere Wirkungsstätte, in ein Land, von dem sie “angefressen” ist, wie sie sagt. Von 1985 bis 1995 war sie in Salem als Entwicklungshelferin tätig, als Leiterin des Kinderkrankenhauses in dem erst 1981 durch die Hilfsorganisation Salem-Bruderschaft gegründete m Dorf. In den 80er-Jahren gab es viele Waisenkinder, deren Eltern während der Diktatur von Idi Amin ermordet wurden.
Als Schweizer-Ehrler nach der Dekade in Uganda dann wieder in Deutschland war, wollte sie auch von der Ferne aus weiter für ihre zweite Heimat Gutes tun. 1995 gründete sie mit acht Gleichgesinnten, allesamt in der Entwicklungszusammenarbeit in Uganda in verschiedenen Organisationen tätig gewesen, in Heitersheim-Gallenweiler den Verein Tukolere Wamu, was übersetzt heißt: Wir arbeiten gemeinsam. In den zehn Jahren wurden rund 80 Projekte umgesetzt in der Bereichen Gesundheit, Bildung, Umwelt und Hygiene. Die 150 Vereinsmitglieder bundesweit unterstützen auch Waisenkinder und ermöglichen Kindern und Jugendlichen den Schulbesuch. Und dazu gehört nicht viel: Schon mit 25 Euro im Monat wird der Schulbesuch möglich. Die Erfahrung von Gertrud Schweizer-Ehrler und ihre Kontakte im Land garantieren die Wirksamkeit der Hilfe. Ein lokaler Partnerverein, der auch Tukolere Wamu heißt, prüft die aus dem Land kommenden Projektanträge und wehrt dabei so manche persönliche Begehrlichkeiten, die nicht unbedingt der Sache dienen, ab. Der Vorstand des deutschen Vereins prüft dann noch einmal und bewilligt die Gelder, wenn ihm der Antrag förderungswürdig erscheint.
Die meisten Projekte brauchen nicht viel Geld – Budgets zwischen 500 und 2.000,- Euro sind die Regel. Großprojekte können sich dann auch schon mal auf 30.000,- Euro belaufen. Geldquellen besitzt der Verein im Markgräflerland einige: Er finanziert sich über Einzel- und Firmenspenden. Die Erlöse aus Sternsinger-Aktionen und aus Benefizkonzerten fließen ihm zu. Aus dem Umfeld dieser Unterstützer kommen jetzt auch viele der Reisenden.

Für die nächste Uganda-Reise sind noch Plätze frei. Anmelden für die 14-tägige Reise, die .1850,- Euro kostet, kann man sich unter 07633/821500 oder unter www.tukolere-wamu.de.

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