Die ersten 2 Wochen waren wir in und um Salem ziemlich beschäftigt. Schon vor unserer Ankunft trafen 2 Mitglieder der Bakhita Frauengruppe, Gulu in Salem ein um dort im Schneidern und Nähen weitergebildet zu werden, um auszutauschen und schließlich auch um uns zu treffen. Margret, die ältere der Teilnehmerinnen, war schon vor einem Jahr in Salem gewesen, dieses Mal wurde sie von einer jungen Frau begleitet. Beide hatten sichtlich Spass Neues zu lernen und Ideen und Erfahrungen auszutauschen. In Uganda neu ist Schnittmuster zu verwenden und die beiden Frauen entdeckten diese Technik als eine wahre Schatzgrube für ihre Projekte. Sie brachten auch Produkte aus Gulu mit, v.a. Einkaufstaschen und Kinderkleidung, die wir dann hier vermarkten wollen. Außerdem stellen die Frauen in Gulu Schmuck aus Papierröllchen, die sie dann lackieren, her; eine billige Art wunderschöne Artikel zu fabrizieren.
Schon seit Wochen bemühen sich Vertreter aus Uganda und den Nachbarländern um einen Friedensvertrag mit den Rebellen in Norduganda, so hoffen wir alle, dass auch in Gulu bald der seit 20 Jahren andauernde Krieg zu Ende sein wird und die Bakhita Frauen ohne Furcht ihre Projekte durchführen können. Angefragt wurden wir um mehr Nähmaschinen.
Eine weitere Gruppe, die wir einbestellt hatten, waren die Schreiner der Bakhita Gruppe, ebenfalls aus Gulu. Auch hier herrscht nun Hoffnung auf Frieden und der Bedarf an handwerklichen Produkten wird dann auch präsent sein. Junge Menschen sollen in mehrmonatigen Kursen im Schreinerhandwerk ausgebildet werden um dann Stühle, Tische u.a. herzustellen.
Ein weiteres Highlight unseres Aufenthaltes war eine Schulung in der Anwendung der natürlichen Medizin für die Tukolere wamu Projektpartner. Einige von ihnen waren in den letzten Jahren bereits geschult worden, andere hatten Interesse an diesem Thema. Großes Lob erhielt Innocent Balagazi aus Ostkongo, der den Kurs leitete. Teilnehmer kamen aus allen Teilen Ugandas und es entstand ein schöner Geist im Sinne von “tukolere wamu” – lasst uns zusammen arbeiten. Dieser Kurs kostete ca. 1300 Euro, einiges mehr als ursprünglich veranschlagt, doch wird das Erlernte vielen Menschen helfen sich in Zukunft selbst zu helfen.
So konnten wir auch die Gelegenheit nutzen um mit den Projektpartnern Gespräche über ihre Projekte und auch über die geplante Weiterentwicklung der Projekte zu führen.
Einen Tag nutzten wir um die Projekte im Palissa Distrikt zu besuchen. Der Rektor der Kakutu Grundschule wartete schon an der Strasse auf uns. Im August waren auch in Uganda Ferien, so dass wir nur die Gebäude besichtigen konnten, aber keine Schüler antrafen. Dennoch sind die Bauarbeiten weitergegangen und große Dankbarkeit wurde uns für die Unterstützung der Renovierungsmassnahmen und der Anschaffung der Bänke entgegengebracht.
Das Buchanagandi Gesundheitszentrum erkannte ich kaum wieder. Im Februar bestand der Bauplan aus einer Zeichnung die mit einem Stöckchen in den Sand gemalt wurde. Nun stand das Gebäude des Operationssaales bereits im Rohbau. Gerade hatten wir die Finanzierung der Wellbleche für das Dach bewilligt, doch es wird noch viel Baumaterial für die Fertigstellung und Ausrüstung für den OP benötigt.
In Palissa besuchten wir das Nagwere Seminarzentrum. Auch hier ging der Bau der ovalen Bungalows für Gäste weiter, die Böden sind fertig, die Dächer alle drauf. Doch auch hier wird noch Baumaterial benötigt, Türen, Installationsmaterial…Die Häuser sehen sehr ansprechend aus, so dass wir doch hoffen mit einer Reisegruppe bald mal dort übernachten zu können.
In Salem steht der Bau der Kinderstation mit Unterernährtenabteilung kurz vor der Fertigstellung. Was noch fehlt sind Verbindungsgänge vom Hospital zur Kinderstation. Alle sehen dem Umzug der Kinder in das neue Gebäude mit großer Erwartung entgegen. Die derzeitigen Stationen sind stets überfüllt und Sanierung der alten Räumlichkeiten kann dann durchgeführt werden.
Aber das größte laufende Projekt ist die Fertigstellung des Operationssaales. Baustillstand herrscht seit längerem, denn erst wenn genug Geld zusammen ist kann der Bau fertiggestellt werden. Im Moment sind wir ja dabei einen Containertransport zusammenzustellen, vorwiegend mit med. Geräten und Instrumenten für den OP. Nun kam uns der dringende Wunsch entgegen dass der Bau doch rechtzeitig fertig sein sollte bevor der Container ankommt. Was noch fehlt sind Fließen, Installation…
Schließlich organisierten wir das erste gemeinsame Treffen von Tukolere wamu Deutschland und Tukolere wamu Uganda. Dabei wurde Tukolere Wamu Uganda offiziell gegründet. Somit gibt es jetzt in Uganda Tukolere Wamu Mitglieder, einen Vorstand und durch die Beiträge auch ein kleines Budget. Ein erstes Projekt wurde auch beschlossen: In Nakaloke (Mbale Distrikt, Ostuganda) sollen Räume angemietet werden um eine kleine Nähstube einzurichten. Dort sollen dann Menschen, die zwar die Ausbildung im Schneidern und Nähen erhalten haben aber keinen Zugang zu Nähmaschinen haben, die Chance haben eine Maschine zu benutzen (für geringe Miete) und sich somit ein Einkommen zu erwirtschaften. Dies wird in Kooperation mit der Salem Nähschule anvisiert, da dort Näherinnen ausgebildet werden, doch oftmals hinterher keine Möglichkeit haben Geld zu verdienen.
Dies war der “offizielle” Teil unserer Reise. Anschließend ging es noch via Sesse Inseln nach Westuganda. Dies wäre nochmals eine ganz eigene Geschichte…
G. Schweizer-Ehrler